Zwischen Welten und Wassern: Literatur entlang der Donau. Ein Ausblick auf das Fokusthema der Leipziger Buchmesse 2026

Ani

 

Foto Anetts Bücherwelt - Leipziger Buchmesse 2025


2026 steht die Leipziger Buchmesse ganz im Zeichen eines besonderen Stroms: der Donau.
Unter dem Motto
„Unter Strom und zwischen Welten“ rückt die Messe die Länder, Sprachen und Geschichten entlang des Flusses in den Mittelpunkt. Zehn Länder, vier Hauptstädte, unzählige Stimmen – die Donau verbindet Kulturen und trennt sie zugleich.

Das Gastland der Messe ist zwar noch nicht bekannt, doch das Thema selbst ist schon reich genug:
Die Donau ist Symbol für Bewegung, Identität und Wandel – und zugleich Schauplatz vieler Geschichten.
Wir haben uns fünf Bücher herausgesucht, die diesen Strom auf ganz unterschiedliche Weise spiegeln. Manche möchte ich in den kommenden Monaten lesen, andere kenne ich bereits – alle eint die Lust am Erzählen entlang des Flusses.


Foto Anetts Bücherwelt - Leipziger Buchmesse 2025


Geschichten vom Fluss, vom Reisen und vom Dazwischen


Die Donau ist mehr als ein geografischer Fluss. Sie ist ein Erzählraum, der Grenzen überquert, Erinnerungen trägt und Geschichte(n) miteinander verknüpft.
Von der Quelle im Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer fließt sie durch zehn Länder – und durch unzählige literarische Welten.

Hier sind fünf Bücher, die diesen Weg in Sprache verwandeln.


Platte 317 – von Gergely Péterfy (Ungarn)


Ein Roman, der die jüngere ungarische Geschichte in den Wänden eines alten Hauses an der Donau verdichtet. Péterfy erzählt von Menschen, die zwischen Regimen, Generationen und Identitäten leben – in einem Budapest, das sich ständig verändert.

Eine Geschichte über Erinnerung, Verdrängung und das, was in Mauern hängen bleibt.

Platte 317“ steht für urbane Melancholie und gesellschaftliche Spiegelung – ein literarischer Blick in das Herz der Donau-Metropole.



Tod auf der Donau
– von Michal Hvorecký (Slowakei)

Ein visionärer, fast dystopischer Roman: Ein Donaukreuzfahrtschiff voller Tourist:innen fährt vom Westen Richtung Schwarzes Meer – vorbei an überfluteten Städten, geschlossenen Grenzen und den Trümmern eines zerfallenden Europas.

Hvorecký verbindet Reiseliteratur, Satire und Gesellschaftskritik zu einer scharfsinnigen Parabel über den Zustand unseres Kontinents.

Der slowakische Autor nutzt die Donau als Spiegel einer gespaltenen Gesellschaft – zwischen Wohlstand und Untergang, zwischen Erinnerung und Vergessen.
Ein Roman, der in der Zukunft spielt, aber sehr deutlich die Gegenwart beschreibt.


Wir waren Kometen – von Daniel Gräfe (Deutschland / Rumänien)


Ein Generationenroman zwischen Ost und West, zwischen Herkunft und Aufbruch. Gräfe erzählt von Familien, die sich im Übergang verlieren und wiederfinden – und davon, wie Grenzen nachwirken, selbst wenn sie längst gefallen sind.

Ein stiller, eindringlicher Text über Zugehörigkeit, Erinnerung und das Ankommen in einer bewegten Welt.

Mich reizt besonders, wie Gräfe den Donauraum als Spiegel Europas nutzt – ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft ineinanderfließen.


An unseren Grenzen haben wir Angst – Hrsg. Zoltán Lesi (Ungarn)


Diese Anthologie vereint Stimmen ungarischer Autor:innen über Emigration, das Leben an Grenzen und die Erfahrung des Dazwischen.

Unterschiedliche Perspektiven erzählen von Aufbruch, Verlust und dem Mut, sich neu zu erfinden.

Das Buch bringt das Motto „Unter Strom und zwischen Welten“ direkt auf den Punkt – literarisch, politisch, menschlich.
Es zeigt, wie europäische Identität auch durch die Brüche hindurch entsteht.


Und dann ans Schwarze Meer – von Maria Lehner (Österreich)


Maria Lehner nimmt uns mit auf eine poetische Reise entlang der Donau, von der Quelle bis zur Mündung. Sie beobachtet Landschaften, Städte und Menschen, verbindet Geschichte und Gegenwart und lässt die Donau selbst zum Erzähler werden.

Zwischen Nebel, Häfen und Erinnerungen fließt der Text wie ein stiller Strom aus Beobachtung und Staunen.

Ein leises, poetisches Buch – ideal, um die Donau nicht nur als geografische, sondern als seelische Linie zu begreifen.


Warum die Donau erzählt werden muss

Die Donau ist Europas längster Erzählfaden.
Sie verbindet zehn Länder, zahlreiche Sprachen und Kulturen – und doch kennt sie Brüche, Grenzen und Widersprüche. In diesen Büchern spiegelt sich genau das: das Leben zwischen Aufbruch und Erinnerung, zwischen Osten und Westen.

Manche Geschichten sind laut und politisch, andere leise und poetisch. Doch alle suchen nach Orientierung in einem Europa, das sich immer wieder neu erfindet.


Ein Fluss als Leseliste

Wir möchten die kommenden Monate nutzen, um diese Bücher nach und nach zu entdecken – vielleicht kommen noch neue Fundstücke hinzu.
Wenn die Leipziger Buchmesse 2026 ihre Tore öffnet, wird die Donau längst durch viele Seiten geflossen sein.

Vielleicht ist das ja auch eine Einladung an dich, mitzulesen:
Welche Geschichten kennst du aus dem Donauraum?
Welche Stimmen würdest du auf dieser Reise nicht missen wollen?


Fazit


Mit
„Platte 317“, „Tod auf der Donau“, „Wir waren Kometen“, „An unseren Grenzen haben wir Angst“ und „Und dann ans Schwarze Meer“ lässt sich die Donau literarisch von innen heraus erkunden.
Jedes Buch ist ein eigener Zufluss – zusammen ergeben sie einen literarischen Strom, der von Identität, Erinnerung und der unaufhörlichen Bewegung des Lebens erzählt.


Anett & Sarah.


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