Lichter unter London (1) Verlorene Städte von Anne Herzel

 

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CrossCult Verlag - 01.April 2025
978-3986666651
Taschenbuch - 320 Seiten - 18,00€

Unter London gibt es ein ausgeklügeltes Höhlensystem. Die Katakomben. In den 90er Jahren jenseits der U-Bahn Tunnel entdeckt, reicht er weit in die Tiefe und wird zwar erforscht, aber das Ende ist nicht ersichtlich. Denn in jeden einzelnen System lauert tödliches. Tiefenschürfer versuchen dem ganzen auf den Grund zu gehen.

Maeve studiert an der University of Dublin, mit dem Ziel ein Mudlark -Tiefenschürfer – zu werden. Aus einer wirklich dummen Wette heraus nimmt sie an einer öffentlichen Führung teil, um einen Splitterkristall aus dem Höhlensystem zu entwenden. Doch es kommt, wie es kommen musste, als sie sich von ihrer Gruppe entfernt stürzt sie in den Höhlen in die Tiefe und findet sich im Ersten Drop wieder.

Genauso, wie Maeve in den ersten Drop stürzt, wird auch der Leser in die Geschichte gestürzt. Und sofort war ich selbst gefühlt mitten drin. Was für eine Welt, voller Splitterkristalle (die man im ersten Drop allerdings vergeblich sucht), tödlicher Pflanzen und Tieren. Eine ganz eigene Welt taucht vor Maeve auf und als sie noch daran glaubt, von einer Gruppe Tiefenschürfer gerettet zu werden, findet sie sich schnell im Zweiten und Dritten Drop wieder und ist damit weit unter der Erde und verliert die Hoffnung gefunden zu werden.

Allerdings trifft sie auf Blaise, den sie zuerst für einen Mudlark hält, allerdings ist er selbst weit davon entfernt einer zu sein. Und so beginnt eine Reise für Maeve, die alles ändert. Denn plötzlich sieht sie sich Lügen der Gesellschaft gegenüber und alles, was sie bisher zu glauben bereit war, steht mit einem mal Kopf.

Was für eine unglaubliche Geschichte. Was für eine unglaublich schöne Geschichte! Ich war ja bereits nach dem Klappentext sehr neugierig, aber als ich dann einmal angefangen habe mit lesen, konnte ich nicht wieder aufhören. Die Handlung ist vielschichtig und wird sehr gut voran gebracht. Die Welt unterhalb Londons ist genial in Szene gesetzt und macht mir Spaß, sie zu erkunden. Allerdings gibt es wirklich Situationen, in denen ich nicht mit Maeve tauschen möchte. Aber es gibt auch gutes und das ist wirklich klasse. Maeve ist gezwungen, sich mit vielen Dingen auseinander zu setzen, ihre Welt in Frage zu stellen. Blaise Geschichte hat mich umgehauen, ich hatte ein paar Vermutungen, aber es wurde dann doch nochmal heftiger, als gedacht.

Fragen tun sich auf, nicht nur, wie Maeve wieder an die Oberfläche gelangen soll, vielmehr größere Fragen, nach dem Verhältnis Mensch und Natur. Nach den Konsequenzen des Handelns, egal von wem. Und zwischen Abenteuer und Fantasy ist eine große Portion Gesellschaftskritik zu finden.

Der Autorin ist es gelungen, alles in einem guten Erzählstil zu verpacken, keinesfalls mit erhobenen Zeigefinger. Jeder kann sich selbst seine Gedanken dazu machen. Mir jedenfalls hat es wirklich sehr gut gefallen und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt – ich will mehr davon und hibbel schon mal auf den zweiten Band hin, denn das Ende des Buches lässt einiges offen und ich verspreche mir sehr viel von der Fortsetzung.

Anett.