[Rezension] Zeiten der Heuchelei – Petros Markaris

Ani
Anetts Bücherwelt - Cover Diogenes Verlag

Es geht nach Griechenland. Zu Kommissar Kostas Charitos mittlerweile 12. Falles. Für mich war es sein Erster, da es aber immer abgeschlossene Fälle sind, hat das nicht allzu sehr gestört.

Kostas wird an einen Tatort gerufen: Der Besitzer einer Hotelkette wird nach einem Anschlag tot aufgefunden. Kurz darauf erscheint ein Bekennerschreiben, anders als sonst, in gestochen scharfer Schönschrift. Unterzeichnet mit „Das Heer der nationalen Idioten“. Diese bezeichnen ihr Opfer der Heuchelei.


Kostas und sein Team sind anfangs total ratlos. Hören sie doch nur Gutes von dem Hotelier. Ein Förderer, ein guter und gerechter Chef, ein guter Mensch.

Bis sie dahinter kommen, was sein fördern eigentlich versteckt. Und plötzlich ist er nicht mehr der Gutmensch, wie ihn alle sehen. Und genau wollten die Täter damit erreichen.

Aber es soll auch nicht bei diesem einen Mord bleiben. Wenig später trifft es den nächsten.


Ich fand die Geschichte an sich sehr spannend, der Plot war durchdacht und aktuell. Es sind brisante Themen der Griechen die da angesprochen werden, es wird von Frust und Ungerechtigkeit in der griechischen Bevölkerung gesprochen. Und es geht um Bestechlichkeit und Missstände in den Behörden. Alles an sich Dinge, warum ich gerne einen Krimi lese. Aber es gibt einiges, was meinen Lesefluss zum stocken brachte.


Zum einen waren es die vielen Namen, natürlich fiel mir das schwer, diese auseinander zu halten, ich habe mich da echt schwer getan, es war mein erster griechischer Krimi und es war einfach total ungewohnt für mich. Was natürlich keine Kritik am Buch ist, man sollte sich das wohl vorher denken. Aber da zu dem polizeilichen Team auch noch eine große Familie gehörte, war ich manchmal echt überfordert.

Überhaupt: Die Familie spielte eine große Rolle in dem Buch und brachte mich so immer wieder aus dem spannenden Fall heraus. Kostas Tochter hat gerade ihren ersten Sohn entbunden und er möchte natürlich so oft wie möglich bei ihm sein. Was verständlich ist, aber für mich war diese Familienbeziehungen die da neben der Krimihandlung liefen einfach viel zu viel. Das brauche ich nicht unbedingt in einem Krimi. Natürlich spiegelt das meine eigene Meinung wieder, jemand anders sieht das vielleicht anders. Oder wer die Reihe um Kostas Charitos bereits länger verfolgt mag das sicherlich auch.


Fazit: Für mich hat das einfach nicht funktioniert. Schade eigentlich, denn das Thema an sich fand ich doch spannend. Aber für mich weiß ich nun auch, dass diese Reihe nichts ist.


Habt einen schönen Tag

Anett.


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Diogenes Verlag / ISBN: 978-3257070835 / 22.Juli 2020

Gebunden – 400 Seiten – 24,00 € / E-Book – 20,99




4 Kommentare:

  1. Liebe Anett!
    Irgendwie musste ich die ganze Zeit an Donna Leons Venedig-Krimis denken, inkl. der vielen Teile und den familiären Hintergrundgeschcihten. Ich glaube auch, dass so etwas am besten funktioniert, wenn man die Reihe von Anfang an begleitet - denn dann will man den Ermittler schließlich auch näher kennenlernen, und nicht nur von einer Leiche zur nächsten hetzen. Aber zumindest konntest du dich für einige Seiten in sonnigeren Gefilden aufhalten :)

    Alles Liebe!
    Gabriela

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    1. Liebe Gabriela,
      genau! Ich wollte das Buch auch gern lesen, eben weil es in Griechenland spielt und ich mich wenigstens literarisch dahin bewegen wollte.
      Liebe Grüße Anett

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    2. Liebe Anett, liebe Gabriela

      An Donna Leon habe ich auch gerade gedacht. Ich liebe Brunetti ja sehr und mag vor allem die gesellschaftskritischen Aspekte und die Liebe zu Venedig, die sich aus jedem Roman lesen lassen. Kulinarisch geschieht auch einiges, kulturell ebenfalls, was will man mehr. Eine griechische Familie ist aber nur schon von der Personenanzahl her noch einmal eine andere Sache, da verstehe ich, dass es irgendwann zu viel geworden ist.
      Sollte ich mir die Reihe einmal ansehen, dann beginne ich auf jeden Fall von vorne ;-)

      Ganz liebe Grüsse
      Livia

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    3. Liebe Livia,
      es waren mir einfach zu viele Personen - wahrscheinlich ist es da wirklich besser, ab dem ersten Teil zu lesen. War mir so nicht bewußt. Und dann bin ich auch immer über die schwierigen griechischen Namen gestolpert beim lesen - das half mir auch nicht, die Personen schneller auseinander zu halten.

      Liebe Grüße Anett.

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