[Rezension] No Game. Jetzt ist Schluss mit Schweigen – Natasha Friend

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Magellan Verlag - 12.Juli 2022
978-3734850646
Gebundenes Buch - 368 Seiten - 19,00€

Ein so wichtiges Buch,

nicht nur für Frauen, die in so einer oder ähnlicher Situation sind, sondern für alle – eigentlich für die gesamte Gesellschaft. In diesem Buch geht es um sexuelle Gewalt gegenüber jungen Mädchen und Frauen, um patriarchale Strukturen und männerdominierenden verkrusteten Gesellschaftszustände, die endlich aufgebrochen werden sollen und diese nicht mehr länger hinzunehmen.

Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber sehr glaubhaft dargestellt. Wie geht man als junger Mensch damit um, wenn man das Opfer sexueller Gewalt ist? Geht man mit allem in die Offensive oder möchte man sich selbst einfach nur verstecken? Jeder Mensch ist anders und jeder würde sicher anders reagieren, aber eins braucht man immer: sehr viel Mut und gute Freunde, die einem Halt geben.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was mir immer gut gefällt. Da haben wir zum einen Nora. Ein hübsches, junges Mädchen, beliebt und intelligent, Tochter des Sportdirektors an der Uni. Sie wacht eines Nachts nach einem Fest auf dem Golfplatz auf, ohne Unterhose und ohne Erinnerung was geschehen ist. Ihr zur Seite steht ihre Freundin Cam, die auf einer anderen Party war, aber von Adam zur Hilfe gerufen wurde. Adam hat drei junge Männer vertrieben, als er gesehen hat, was da passiert ist. Diese drei machen den Hauptteil der Geschichte aus, aus ihren Perspektiven wurde die Geschichte geschrieben.

Nora möchte einfach am liebsten alles vergessen, was an diesem Abend geschehen ist, Cam hingegen ist ganz anders aufgewachsen, anders erzogen. Sie will alles öffentlich machen, die jungen Männer ausfindig machen, damit sie nicht weiter machen können. Hilfe erbittet sie sich von Adam, und Hilfe bekommt sie unerwartet auch von Asher – Noras älteren Bruder.

Nach und nach tuen sich wirklich Abgründe auf. Eine Studentenverbindung und ihre Rituale rücken in den Vordergrund. Und auch Noras Vater gerät als ehemaliger Student in Kritik. Wie sind die Strukturen der Studentenverbindungen, und wie sehr werden sie von der Universität unterstützt und gedeckt?

Ein wirklich gutes Buch, dass ein gutes Thema zur Grundlage hat, wo aber auch andere Themen seine Berechtigung finden. Es ist sehr gut geschrieben und die Autorin hat das sensible Thema sexuelle Gewalt hier gut für junge Leser*innen in Worte gefasst.

Ich fand es unglaublich interessant und spannend – wäre froh gewesen, wenn es schon solche Bücher in meiner Jugend gegeben hätte. Aber da waren solche Themen einfach noch Tabu – genial, dass dies endlich aufgebrochen wird und über diese Themen offen geschrieben wird – es ist so wichtig!

Anett