[Rezension] Die Angst der Schweigenden – Nienke Jos

Ani

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Gmeiner Verlag - 10.Februar 2021
978-3839227206
Taschenbuch - 309 Seiten - 15,00€

Die Angst der Schweigenden“ ist mein erstes Buch der Autorin Nienke Jos.

Die Geschichte wird in drei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, das gefällt mir ja schon mal von vorn herein. Ich mag das gern, hat man doch dabei immer einen tieferen Einblick in die Handlung der Personen.


Da haben wir erst einmal Inna. Sie ist Statikerin und allein auf Arbeit. Sie hat die Zeit vergessen und als sie endlich weg will, ist sie vom Schneesturm eingeschneit und kommt nicht weg. Da taucht Igor auf, ein Unbekannter, der sich verirrt hat und nun mit Inna in der alten Fabrik warten will, bis sie wieder weiter können. Inna ist das gar nicht recht, hatte sie doch morgens schon ein total ungutes Gefühl. Und Inna ist anders. Sie kann keine rechte Unterhaltung eingehen, tut sich schwer mit anderen Menschen und erst recht mit Fremden. Nach und nach merkt man, dass Inna ziemlich kaputt ist.


Nach und nach erzählt sie aber Igor eine Geschichte, die Geschichte ihrer Kindheit und dem Leser wird einiges klar. Es sind immer nur Bruchstücke aus Innas Vergangenheit und ich wurde so neugierig. Es gab nämlich noch einen dritten Handlungsstrang, einen, wo ein kleines Mädchen den Weihnachtsmann auf einem zugefrorenen See findet. Schnell weiß man, dass es ein gefährlicher Mann ist und man bekommt Angst. Angst vor dem Unbekannten. Was passiert hier als nächstes? Was will der Weihnachtsmann? Und was passiert mit dem kleinen Mädchen?


Ich fand dieses ständige hin und her wechseln der Handlungen recht spannend, mir hat es gefallen, selbst im Dunkeln zu tappen. Ich finde es gut, wenn man als Leser gefordert wird, wenn man überlegen muss, was ist in der Vergangenheit, was im Jetzt? Ich habe mich mit der Geschichte treiben lassen und konnte gar nicht aufhören zu lesen.


Und auch als die Auflösung bereits in Sicht war, wurde es nicht langweilig, denn die Autorin schaffte es, mich noch einmal zu täuschen! Gefällt mir wirklich gut.

Dazu kam, ich habe das Buch gelesen, als bei uns hier vorm Fenster ein Schneesturm tobte und wir ziemlich eingeschneit wurden. Besser kann es nicht mehr werden!


Es gab auch ein paar Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben, Igor war mir trotz seiner Geschichte ziemlich unsympathisch (ich möchte hier auch nicht zu viel verraten), und einiges konnte ich nicht nach vollziehen. Manche Szenen verstand ich nicht gleich so richtig und ich musste noch mal zurück blättern im Buch, aber ich glaube, dass ist alles Ansichtssache.

Manchmal dachte ich bei mir, ist das jetzt nicht viel zu viel? Aber wer kennt schon so genau die menschliche Psyche! Anderen Lesern gefällt vielleicht gerade das nicht, was ich als Besonders betrachte. Ich glaube, das ist ein Buch, wo sich die Leser spalten können.


Alles in allem war es aber für mich genau richtig. Ich mag es sehr, auch wenn ich anfangs dachte, wo bitte soll das denn hin führen? Am Ende findet sich der rote Faden und die einzelnen Stränge werden schön zusammen geführt. Auch hat mir der Schreibstil unheimlich gut gefallen, es passte einfach zu der Geschichte.



Anett.




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