[Rezension] The Maid. Ein Zimmermädchen ermittelt – Nita Prose

 

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Loewe Verlag - 09.Februar 2022
978-3743209862
gebundenes Buch - 528 Seiten - 19,95€

„Ich bin ihr Zimmermädchen. Ich weiß so viel über Sie. Aber wenn es darauf ankommt: Was wissen Sie schon über mich?“

(Seite 7)

Molly ist Zimmermädchen im Regency Grand Hotel und sie liebt es, morgens ihre frische Uniform anzuziehen, mit ihrem Putzwagen los zu fahren und die Zimmer wieder in einen Zustand der Perfektion zurück zu setzen. Aber Molly ist auch ein bisschen anders, sie kämpft immer wieder damit, zu erraten, was Gesichtsausdrücke bedeuten, was die Menschen wirklich meinen, wenn sie doch etwas anderes sagen und was das Lächeln ihres Gegenüber wirklich bedeutet. Solange sie ihre Gran noch hatte, stand sie ihr immer mit Hilfe bei, aber seit Gran gestorben ist, ist Molly ziemlich allein.

Und dann stolpert sie auch noch beim putzen eines Zimmers über die Leiche von Mr. Black. Molly ist ziemlich durcheinander und fragt sich doch wieder: Was würde Inspector Columbo tun?

Molly mochte ich wirklich gerne, ihre etwas andere Art machte sie mir sympathisch, auch wenn sie dadurch immer mal wieder in Schwierigkeiten geriet und man als Leser irgendwann kaum noch mit hinsehen konnte, wie sie durch ihre Art bald als Hauptverdächtige galt. Immer wieder sah ich durch ihre Art Tom Hanks in seiner Rolle als Forrest Gump vor mir: liebenswert, herzerwärmend und Struktur im Alltag benötigend. Eine Art Asperger – Syndrom würde ich sagen, müsste ich mich festlegen. Das fand ich erfrischend und auch mal anders. Und Molly ist wirklich so eine liebevolle junge Frau. Sie ist hilfsbereit, leider bemerkt sie durch eben dieses anders sein nicht, dass sie so manches mal dafür ausgenutzt wird.

Zum Glück gibt es aber auch wirkliche Freunde, die Molly helfen, aus dem Schlamassel heraus zu finden. Überhaupt fand ich das Ende sehr schön, auch bemerkte man, dass Molly gar nicht so naiv ist, wie es immer rüber kam, sie ist eine kluge junge Frau und das Ende ist so gut gelungen.

Einzig was ich kritisiere ist der Untertitel: Ein Zimmermädchen ermittelt.

Denn auch ich bin dadurch mit falschen Voraussetzungen an das Buch heran gegangen. Molly ermittelt in keiner Weise, sie macht sich Gedanken, ja, aber von ermitteln kann man da nicht wirklich sprechen. Überhaupt kommt die Krimihandlung doch recht kurz und als Leser hat man früh schon eine Ahnung, worauf es hinaus läuft. Von Molly liest man ihre Gedankengänge, die auch oft total abschweifen. Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht für alle wirklich funktioniert.

Anett