Anzeige / Rezensionsexemplar Fischer Verlag - 23.Februar 2022 978-3103974904 Gebundenes Buch - 272 Seiten - 22,00€ |
Die Französin Léna nimmt sich nach dem Tod ihres Mannes eine Auszeit am Golf von Bengalen. Sie ist in einer Lebenskrise und fragt sich, was sie aus ihrem Leben machen soll. Die Lehrerin ist ausgebrannt und enttäuscht und stellt ihren weiteren Lebensweg in Frage. In Indien will sie wieder zu sich finden und heraus finden, was sie nun mit ihrem Leben weiter anfangen will.
Am Strand trifft sie jeden Morgen auf ein Mädchen, die ihren Drachen steigen lässt. Und eines Tages rettet dieses Mädchen ihr das Leben. Damit beginnt für Léna ein neuer Weg, der sie mit Lalita verbinden wird.
Mit Lalita treffen wir wieder auf das Mädchen, welches man schon im ersten Roman „Der Zopf“ kennen gelernt hat und diese Verknüpfung fand ich richtig gut. Lalita ist mit ihrer Mutter aus ihrer Heimat weggegangen, damit ihre Tochter mehr Chancen im Leben haben wird, ihr sogar Bildung zu teil wird. Aber am Ende landet Lalita bei Verwandten, die sie in ihrem Restaurant arbeiten lassen. Für Bildung von Mädchen und Unberührbaren ist nichts gedacht.
Außerdem lernt Léna noch die starke Preeti kennen. Preeti ist eine junge Frau in der Roten Brigade. Dies ist eine Vereinigung, die sich für Frauen einsetzen. Die Rote Brigade ist keine Fiktion, die gibt es auch tatsächlich in Indien. Diese wurde 2010 von Usha Vishewakarma gegründet. (Einen ganz interessanten Artikel dazu findet ihr → Hier)
Léna trifft alsbald eine Entscheidung: Sie möchte für diese Mädchen eine Schule gründen! Was nicht einfach ist und viele Behördengänge einschliesst. Ihr Unterfangen wird ihr nicht so einfach gemacht und hinzu kommt noch, dass ihr Touristenvisum ausläuft.
Es ist wieder ein sehr interessantes Buch und immer wieder bin ich traurig, wenn ich lese, wie es den Kindern aus dieser unteren Kaste in Indien ergeht. Sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Kinderarbeit und Zwangsehen mit 12 Jahren sind so normal, wie es eigentlich nicht sein sollte.
Die Geschichte habe ich wieder recht schnell gelesen, einfach weil sie so gut geschrieben ist. Ich mag den Schreibstil von Laetita Colombani sehr gern und auch das die wörtliche Rede fehlt, ist für mich nicht schlimm. Kenne ich bereits von ihren anderen Büchern und es gibt auch andere Autoren, die dies so handhaben. Sicherlich muss man sich erst daran gewöhnen, aber wenn man sich einmal darauf ein lässt, ist das vollkommen in Ordnung.
Auch bleibt die Emotionen ein wenig aus, aber dafür habe ich um so mehr, so jedenfalls mein Gefühl. Denn was die Bilder, die die Autorin da beschreibt, in meinem Kopf auslösen, bleibt lange nach dem Beenden des Buches präsent.
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, auch wer „Der Zopf“ nicht gelesen hat, kann „Das Mädchen mit dem Drachen“ lesen. Noch schöner natürlich ist es, wenn man es aber schon kennt. Zum Ende des Buches ging es aufregend, wie im ganzen Buch nicht zu. Es passierte einfach so viel und ich hätte mir gewünscht, dass einiges ausführlicher wäre und man ein paar Seiten mehr zum lesen gehabt hätte.
Weitere Bücher der Autorin:
Anett
Liebe Anett
AntwortenLöschenDas Buch ist mir schon einige Male begegnet und ich möchte es auch unbedingt einmal lesen, obwohl es ziemlich heftige Lektüre ist. Zuerst aber werde ich "Der Zopf" lesen, das macht sicher Sinn.
Danke für den Tipp
Livia
Liebe Livia,
Löschenja, ich würde auch zuerst den Zopf lesen, auch wenn man dieses Buch hier versteht, ohne den Zopf, aber schöner ist es schon!
Liebe Grüße
Anett