Foto Anetts Bücherwelt |
„Sind
sie schon mal im Paradies aufgewacht? Ich ja: heute morgen in
Santo Domingo.“
-Seite
155 -
Als
der Protagonist Julian Berger dies denkt, ist er bereits auf der
Flucht vor einer mysteriösen Mafia. Aber wieso?
Julian
Berger, Professor für Gynäkologie und Onkologe, reist nach seiner
Scheidung nach Singapur um eine alte Freundin zu besuchen. Als er bei
ihr im Labor ist, gerät er scheinbar unbewußt in einen
Laborbereich, der ihm eigentlich verwährt werden sollte. Dort
trifft er auf eine humanisierte Schimpansin. Diese redet mit ihm via
eines Computers, und er erfährt, dass Genveränderungen an ihr und
anderen Affen vorgenommen wurden. Julian rettet sie und schon
befindet er sich auf der Flucht. Auf dieser wird er auch angeblich
erschossen, und man behält diese Falschmeldung bei, um ihn zu
schützen. Er taucht in der Karibik bei einem Freund unter.
„Hugo
grinste: Nimm es eher von der skurrilen Seite. Sei schlicht und
einfach ein Leichnam, der sich köstlich amüsiert.“
- Seite
87 -
Hm,
ja, genau so könnte man es auch beschreiben.
Da
taucht einer unter, um nicht gesehen und vom Bildschirm der Mafia zu
verschwinden. Und was macht dieser da? Er besucht Partys, lernt jede
Menge Leute kennen usw. Kein Wunder eigentlich, dass ihm die falschen
Leute wieder auf die Spur kommen und er wiederum in Lebensgefahr
schwebt. Er bringt damit nicht nur sich, sondern auch seine Freunde
in Lebensgefahr!
So
habe ich die ersten Kapitel immer nur den Kopf schütteln können.
Auch brachte mich die nüchterne Erzählweise den Charakteren nicht
gerade näher, statt ein wenig mehr bei ihnen in die Tiefe zu gehen,
ergießt sich der Autor in einen Informationsfluss, der dem Leser
einfach viel zu viel ist. Da wird er nicht eben nur zum Flughafen
gefahren, sondern dies endet dann etwa so.
„Sie
hat mich anschließend in ihrem silbergrauen Mercedes 300 SL zum
Flughafen gefahren. Immerhin: Sie hat deinen Charme und die Liebe für
Oldtimer von dir geerbt. Es war übrigens die letzte Fahrt des
Mercedes Baujahr 1954 – die alte Traumauto-Dame hat jetzt ihre Ruhe
und einen Ehrenplatz im Singapur Scince Centre gefunden“
-Seite
84 -
So
und so ähnlich geht es von einer auf die nächste Seite und störte
meinen Lesefluss doch sehr. Außerdem hatte der Autor ein Faible für
französische Wörter: Essen, Trinken, immer wieder französische
Wörter und Sätze, die mich nicht diese Sprache sprechend, immer
wieder beim lesen ausbremsten.
Jedoch
muss ich auch dazu sagen, dass dies ab ca. Seite 160 rapide abnimmt
und nun endlich ein flüssiger Roman zu lesen ist, der auch richtig
spannend wird..
Der
erste Mord passiert und ist unerklärlich. Außerdem ziemlich brutal
und mir schwante schon einiges. Aber wie gesagt, es wurde spannend
und das fand ich nun mal richtig gut.
Zum
Ende des zweiten Teils hatte ich kurzzeitig das Gefühl, der rote
Faden wurde verloren. Es wurden Dinge erklärt, die mir so nicht
bewußt waren und ich ungläubig der weiteren Dinge harrte. Es wurde
teilweise abstrus und konfus, und ich hoffte darauf, dass man den
roten Faden der Geschichte wieder fand. Ich hatte bisweilen das
Gefühl, der Autor hätte gern noch mehr geschrieben.Aber ja, es gab
eine Aufklärung, auch wenn dies noch lange nicht das Ende war, und
so langsam kam ich mit dem lesen immer weiter in Fahrt.
Selbst
dem Protagonisten Julian schien das so zu ergehen:
„Bevor
ich Gefahr lief zu kollabieren, leerte ich prophylaktisch die Flasche
Dom Perignon.“
-Seite
314 –
Jedoch
konnten mich die einzelnen Charaktere bis zum Schluss nicht wirklich
überzeugen. Alles war so sachlich geschildert, bei mir kamen
irgendwie keine großen Gefühle auf.
Aber
als Abenteuerromann taugt er allemal. Jedoch für mich kein
wirklicher Thriller wie auf dem Cover steht. Vielleicht eher noch ein
Wissenschaftsthriller.
Zu
den kleinen Überraschungen zählten die immer mal wieder
vorkommenden VIPs! Manchmal fand ich es gut, manchmal zum schmunzeln
und manchmal ein bisschen dick aufgetragen. Mit Bon Jovi im Flieger?
Oder mit Bill Clinton zum Golf?
Gibt
es alles!
Die
endgültige Auflösung hat mich noch teilweise überrascht und
versöhnt!
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