Foto Anetts Bücherwelt |
Er
beginnt mit der gespannten weißen haut an der Schläfe, spürt, wie
die Spitze des Messers aufsetzt, und wird ein Teil von ihr, bevor er
anfängt zu ziehen. Über die Stirn, über den Nasenrücken, über
die runde Mädchenwange und zurück zur Schläfe.
(Seite
159)
So
schreibt es zumindest den Krimi der pensionierten Esther de Laurenti.
Aber plötzlich wird ihr Krimi Wirklichkeit, und ausgerechnet Julie
Stender fällt dem Mörder in die Hände. Julie ist eine junge
Freundin und wohnt im selben Haus von Esther.
Nun
erscheinen die beiden Ermittler Jeppe Korner und Anette Werner auf
dem Feld. Und ich war begeistert! Wie oft habe ich in letzter Zeit
das Klischee der Ermittler gehabt, alle irgendwie hinüber. Aber hier
ermitteln zwei, die mir gleich sympathisch waren. Zwar ist Jeppe
getrennt von seiner Frau und er leidet auch darunter, aber er trinkt
sich seinen Kummer nicht weg – sehr gut! Anette ist in einer
glücklichen Beziehung, viel mehr hat man von ihr nicht erfahren. Ja,
die privaten Bereiche der Ermittler bleiben recht kurz, was ich sehr
gut fand, denn so blieb echte Zeit für das Geschehen und die Story.
Das
Debut der Autorin kann sich durchaus sehen lassen. Es ist ein Krimi
der ziemlich unaufgeregt, aber spannend bis zum Schluss daher kommt.
Es werden immer wieder neue Spuren gelegt und ich habe bis zum
Schluss gerätselt, wie die Dinge zusammen hängen.
So
haben die Ermittler kaum den ersten Verdächtigen, ist dieser auch
schon wieder tot.
„Wir
haben ihn gerade erst gefunden. Er liegt im Kronleuchter.“
(Seite
201)
Anfangs
hatte ich noch ein paar Probleme mit den Namen, da der Krimi in
Dänemark spielt, aber da habe ich recht schnell rein gefunden. Auch
gibt es kaum Beschreibungen der Orte, aber das ist völlig in
Ordnung, so konnte man sich wirklich genau auf den Fall und dessen
Aufklärung einlassen.
Auch
die restlichen Personen konnte die Autorin gut beschreiben, so ist
mir auch besonders sympathisch Esther de Laurenti erschienen, auch
wenn sie gerne mal das eine oder andere Glas Rotwein zuviel trinkt.
Aber sie hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, was nach und
nach geklärt wird.
Esther
ist empathisch und kümmert sich rührend um Gregers, ebenfalls
Bewohner des Hauses, der im Krankenhaus liegt.
Hat
man anfangs noch ein junges, schüchternes Mädchen als Julie vor
Augen, wird man im Laufe der Ermittlungen eines besseren belehrt. Und
der Fall entpuppt sich als tragischer, als gedacht. Vieles aus der
Vergangenheit wird ans Licht gebracht, vieles neu beleuchtet. Diese
Entwicklungen fand ich sehr gut gemacht.
Mein
Fazit zum Buch, welches mir nie wie ein Debut vorkam, kann sich sehen
lassen. Ich bin begeistert, sowohl von den Protagonisten, als auch
von der Handlung und vom Schreibstil sowieso. Katrine Engberg hat so
spannend und ruhig diesen Krimi geschrieben, dass ich ihn kaum aus
der Hand legen konnte und die – immerhin – über 500 Seiten an
zwei Tagen durch gelesen hatte.
Und
da dies der Auftakt einer Serie ist, freue ich mich auf weitere Teile
davon.
Ach,
und was ist denn nun ein Krokodilwächter? Auch das wird recht spät
aufgelöst und man hat einen Aha-Effekt!
Unaufgeregt, aber Spannend - meine bevorzugte Kombi <3 Ich bin es einfach leid diese überzogenen Actionszenen bei Krimis & Thriller(n?) zu lesen! Ab und wenn passt es zur Geschichte, meist ist es aber völlig deplatziert, nur um einfach Turbo reinzubringen. Action ist niemals = Spannung!
AntwortenLöschenIch liebe es wenn die Prota-Namen passend zum Land, in dem die Geschichte spielt, sind (=
Liebe Grüße
Janna
Hallo Janna,
Löschenmittlerweile geht es mir auch so, dass ich die ruhigen Krimis/Thriller mehr mag - man muss auch mehr darüber nachdenken!
Liebe Grüße Anett
Das mag ich eh, wenn ich zum miträtseln und nachdenken angeregt werde und keine 0815 Geschichte vorgesetzt bekomme! Wobei, wenn(!) diese gut geschrieben sind, können die auch unterhaltsam sein
LöschenHallo Anett,
AntwortenLöschenDeine Rezension ist ja mal der Hammer und macht wirklich Lust auf das Buch. Kein Wunder also, dass es soeben auf meine WL wanderte.
Vielen Dank!
Liebe Grüße aus Wien,
Conny