[Rezension] Sechs Leben – Véronique Petit

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Mixtvision Verlag - 10.Februar 2021
978-3958541627
Gebundenes Buch - 223 Seiten - 15,00€

>> Statistisch gesehen verfügen 91% der Menschen über ein einziges Leben. Das galt für meinen Vater, das gilt auch für meinen Stiefvater und für neun von zehn Kindern an meiner Schule. 6% der Menschen haben zwei Leben, wie meine Mutter, 2% haben drei und 1% der Bevölkerung besitzt vier bis sieben Leben.<<

(Sechs Leben – Seite 20)

Mit 15 Jahren machen alle einen Test und bekommen ihr Ergebnis, wieviel Leben sie haben. Gabriel hat sechs Leben! Was für eine Nachricht. Er kann es kaum fassen. Was macht man mit sechs Leben. Als erstes will er sich seinen Traum erfüllen, der Traum vom Fliegen. Schon einige Zeit ist er in einer Fallschirmschule, aber er will auch endlich allein springen und nicht nur als Tandemsprung.

Seine Mutter ist trotz der vielen Leben die ihm nun gegeben sind äußerst vorsichtig und möchte Gabriel am liebsten in Watte packen. Gabriel selbst will endlich was riskieren und Spaß haben.

An seiner Schule muss er als jugendlicher mit mehr als einem Leben an Gruppengesprächen mit der Schulpsychologin teilnehmen. Dort wird auch immer wieder diskutiert, was man mit seinen Leben machen sollte, oder auch nicht. Es gibt einige verschiedene Meinungen, aber letztendlich muss jeder sich selbst entscheiden, was er mit seinen Leben macht.

Was ist wichtig im Leben? Sollte man seine Bonusleben riskieren, um mal richtig Spaß zu haben? Oder sollte man diese Bonusleben einsetzen, um sogenannten Monos mit nur einem Leben, helfen? Was ist der richtige Weg?

Das muss jeder der Jugendlichen selbst herausfinden, wie auch der Leser des Buches. Man kann sich aufgrund der Geschichten, die auch andere erzählen, einfach nicht entscheiden, was nun richtig und was falsch ist. Das hat mir sehr gut an dem Buch gefallen.

Ist man vielleicht anfangs noch sauer auf Gabriel, weil er all seine Leben aufs Spiel setzt für ein bisschen Spaß, so fragt man sich am Ende auch, braucht man wirklich all die Bonusleben? Was würde man selbst mit mehr als einem Leben anstellen?

Sind die Extra Leben Segen oder Fluch?

Die Thematik ist wirklich spannend und hat mich zum nachdenken gebracht. Es ergeben sich immer wieder zahlreiche Fragen, auf die es nicht immer eine Antwort gibt, schon gar kein Richtig oder Falsch. Das finde ich wirklich gut. Gerade auch als Jugendbuch finde ich das toll, weiß man doch eh schon in dem Alter nicht wohin mit sich selbst.

Es gibt im Buch so viele unterschiedliche Menschen, mit oder ohne Bonusleben, dass man in jeder Geschichte ein bisschen von sich selbst entdecken kann. Das hat mir gut gefallen.

Mein Fazit:

Ein Jugendbuch, welches wieder einmal zum Nachdenken anregt, welches auch durch den Schreibstil sich super lesen lässt. Die Personen sind selbst in der Kürze des Buches alle klar gezeichnet und für mich auch immer ihre Gedanken nach vollziehbar. Ein sehr gutes Buch, auch über die Zerrissenheit zwischen Hilfsbereitschaft und der Suche nach dem Glück.

Anett