[Reise] Ab in den Süden. Mein Selbstversuch Cluburlaub und Pauschalsonne lieben zu lernen – Are Kalvo

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
DuMont Reiseverlag - 09.Februar 2021
978-3770166916
Taschenbuch - 260 Seiten - 16,95€

Ab in den Süden ist ein satirisches Reisebuch des norwegischen Komikers Are Kalvo. Bereits letztes Jahr habe ich sein Buch Frei. Luft. Hölle. Mein Selbstversuch den Outdoor Wahnsinn lieben zu lernen gelesen und war sehr begeistert davon. Keine Frage, auch seine Eindrücke vom Süden musste ich lesen. Dabei beleuchtet Are Kalvo erst einmal, was ist eigentlich dieser ominöse Süden? Wo fängt er an, wo hört er auf?

Mit Wortwitz und einer guten Beobachtungsgabe schreibt Are Kalvo dann aus eigenen Urlauben auf Mallorca und in Griechenland. Was ist dran, an Pauschalreisen, wieso sind sie so gefragt? Immer wieder zeigt er Versprechungen aus Reisekatalogen auf, misstraut ihnen und zählt auch auf warum.

Was ist dran, an dieser Sehnsucht nach Süden?

Er mischt sich in Mallorca unters Partyvolk, sucht in Griechenland die Ursprünglichkeit. Wie viel bleibt übrig, von einem Land, das voller Touristen ist.

Immer wieder gibt er Storys aus seinem Erlebten zum Besten, immer mit einem gewissen Wortwitz. Das bringt mich als Leser sehr zum schmunzeln. So sieht er auch, Sonnenbaden muss sein, um zu zeigen, wie toll ein Urlaub im Süden war. Allerdings ist das sterbenslangweilig – das hat keiner von den Urlaubsheimkehrern erzählt. Und gibt es wirklich noch ein authentisches Leben im Süden, oder ist alles nur ein großer Fake? Ist der Süden wirklich nur noch eine kollektive Illusion?

Alles in allem ist auch dieses Buch wieder ein klasse Bericht, mit sehr witzigen Zeilen und man fühlt sich unterhalten, manchmal vielleicht auch selbst ertappt.

Jedoch kann es für mich nicht an sein erstes Buch heran reichen. Dafür erzählt er viel zu wenig von eigenen Erlebnissen. Waren es im Buch Frei. Luft. Hölle. Noch eigene Reiseberichte und witzige Erlebnisse, so liest man hier doch viel vom Hörensagen, beschreibt andere Menschen und meist nur Beobachtungen. Das fand ich etwas enttäuschend, steht doch auch dieses Buch unter dem Titel Mein Selbstversuch … Also hatte ich ähnliches erwartet, wie im letzten Buch.

Das Buch ist ohne Frage sehr unterhaltsam, alles im Stil von Stand-up Comedian. Es wird über Liedtexte philosophiert, wie über Beschreibungen von alten Reisekatalogen aus den 60er Jahren.

Alles in allem ein solides Buch, aber meines Erachtens kommt es nicht an den Vorgänger heran, schade, da war meine Erwartung wohl viel zu hoch.

Anett.