[Rezension] Abendrot – Kent Haruf

Ani

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Diogenes Verlag (detebe) - 27.Januar 2021
978-3257245530
Taschenbuch - 416 Seiten - 13,00€

Ich habe mich literarisch wieder nach Holt begeben.

Seit meinem ersten Buch von Kent Haruf, bin ich ein Fan von seinen Romanen, die in der Kleinstadt Holt, Colorado, spielen. Ganz unaufgeregt, mit ganz normalen Problemen kann ich da den Einwohnern begegnen. Und doch hat es für mich eine Faszination, die scheinbar unerklärlich ist.


In Abendrot begegnen wir zwei Brüder, Viehzüchter, die sich von ihrer Ziehtochter verabschieden müssen. Was ihnen denkbar schwer fällt, fehlt ihnen doch jetzt ziemlich viel im Haus.

Außerdem begleiten wir einen Jungen, der sich um seinen Großvater kümmert, seit seine Mutter gestorben ist und er niemanden weiter hat.

Und außerdem begleiten wir eine junge Frau mit zwei Töchtern, deren Mann sie eben verlassen hat und die nun selbst sehen muss, wie sie ihr Leben weiter ausrichten wird.

Aber am meisten mitgenommen hat mich die Geschichte einer Familie, die von der Sozialhilfe lebt und ihr Daheim in einem kleinen Wohnwagen ist. Das war der Erzählstrang, der mir sehr nah ging und wo ich hätte heulen können. Die Schicksale sind bei weiten keine leichte Kost, auch wenn das Buch mit einem ruhigen Schreibstil daher kommt.

Und gerade dieser ruhige Schreibstil machen für mich die Bücher des mittlerweile verstorbenen Autors aus. Trotz der Unaufgeregtheit erzeugt der Schreibstil eine gute Atmosphäre, ist einfühlsam und eindringlich.


Kent Haruf erzählt von harter Arbeit, einfacher Lebensweise, von Liebe und von Abschied nehmen, und das alles ohne Kitsch und ohne Pathos. Wir lesen von zerrütteten Familien, von Familien die nichts außer sich selbst haben, von Trinkern und von Außenseitern. Ich liebe es einfach!


Eigentlich ist dieses Buch der Folgeband zu „Lied der Weite“, den habe ich leider noch nicht gelesen, werde ich aber unbedingt noch nachholen! Trotzdem kann man das Buch ohne Einschränkung lesen, mich hat das jetzt nicht gestört, denn die kleinen und großen Geschichten in „Abendrot“ stehen alle für sich.


Für mich immer wieder ein kleines bisschen wie nach Hause kommen, wenn ich ein Buch von Kent Haruf in den Händen halten kann.


Anett


2 Kommentare:

  1. Liebe Anett

    Oh, wie schön, das sieht toll aus und klingt auch spannend und schön geschrieben. Ich merke mir Kent Haruf einfach einmal vor und werde mir seine Bücher einmal näher ansehen.

    Lieben Dank für den Tipp
    Livia

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    1. Liebe Livia,
      ja, Kent Haruf war eine Überraschung für mich. Sein erstes Buch, welches ich gelesen hatte war "Unsere Seelen bei Nacht" - das hat mich so fasziniert, ich war sofort begeistert davon. Auch alle weiteren konnten mich immer wieder in ihren Bann schlagen. Ich finde, die sind schon was ganz Besonderes!

      Liebe Grüße Anett

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