[Jugendbuch] Und zwischen uns eine Mauer – Suza Kolb

Ani

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Knesebeck Verlag - 21.Juli 2021
978-3957284921
Gebundenes Buch - 208 Seiten - 16,00€

Ich mag Geschichten, die in der Zeit spielen und die diese Ost-West-Konfrontation haben ja sehr gerne lesen. Immer wieder gibt es dazu auch Bücher auf meinem Blog. Das Buch „Und zwischen uns eine Mauer“ hat mich sofort angesprochen – nicht nur, weil ich die Autorin als Kinderbuchautorin sehr schätze.

In dieser Geschichte, was das Jugendbuch-Debüt von Suza Kolb ist, geht es um die 13jährige Luisa, die in West-Berlin wohnt und ihre Familie in der DDR besuchen kommt. Und zwar nach Sachsen. Dort trifft sie neben ihrer Verwandtschaft auch auf die Geschwister Uwe und Marietta, die in der Nachbarschaft wohnen. Uwe und Luisa freunden sich sofort an, er liebt Musik, besonders die, die in der DDR nicht gespielt werden darf. Marietta jedoch ist ziemlich systemtreu und sieht diese Verbindung gar nicht gern. Streit und Probleme sind vorprogrammiert.


Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat. Luisa ist natürlich ziemlich naiv, mit 13 Jahren aus dem behüteten Westen in den Osten zu kommen, wo einiges verboten ist und nicht gern gesehen wird, ist ziemlich heftig. Ich konnte auch sehr gut Uwe verstehen, der einfach nur Musik machen wollte, ohne das ihm die Texte vor diktiert wurden. Er wollte seine eigene Musik machen, und dafür war er bereit ein großes Risiko einzugehen. Das fand ich spannend und am Ende der Geschichte nochmal als kleines Highlight.


Auch finde ich es gut, einen Jugendroman zum Thema Teilung von Deutschland zu schreiben, scheint es mir doch so, dass die Jugendlichen einfach viel zu wenig wissen über dieses Thema. Ich war in den 80ern ein Teenager in Ostdeutschland und auch ich hatte die Schattenseiten der DDR gesehen und zum Teil zu spüren bekommen. Mitte der 80er Jahre rebellierte auch ich – mit Aussehen und Musik und Freunden. Deswegen muss ich auch einiges im Buch klar stellen. Klar, ich bin nicht im Dorf groß geworden, sondern in der Stadt, trotzdem war es doch so, dass nicht jede Musik verboten war, die aus dem „Westen“ kam. 1986 kam bereits im DDR Label Amiga die Schallplatte von Bruce Springsteen „Born in the U.S.A.“ heraus – natürlich nur unterm Ladentisch, denn die Nachfrage war groß. Aber auch andere Schallplatten erschienen unter dem Amiga Label – es war also nicht wirklich komplett verboten. Auch in den Diskotheken wurde westliche Musik gespielt – vielleicht nicht gerade Udo Lindenberg nach seinem Lied „Sonderzug nach Pankow“, aber es gab eine sogenannte Quote, wo DJs Ostmusik (welche auch nicht alle schlecht und konform waren) und Westmusik spielen mussten / konnten.

Auch was das Thema Klamotten anging, konnte man schon einiges in der Schule anziehen, zumal viele in Ungarn oder der damaligen CSSR Urlaub machten und da kopierte Westsachen bekamen. Die zogen sie schon in der Schule an, brachte zwar manchmal komische Blicke von Lehrern, aber ich habe nie erlebt, dass jemand nach hause zum umziehen musste. Einzig wirklich verboten waren so genannte Tüten – Plastikbeutel aus der BRD, mit westlicher Werbung. Die mussten weg!


Aber wie gesagt, das Buch selbst fand ich trotzdem richtig gut geschrieben, wenn auch bei manchen Themen etwas übertrieben, so doch auch wichtig als Jugendbuch. Und ich hoffe, dass es viel gelesen wird!

Am Ende des Buches befindet sich noch ein Zeitstrang, wo Fakten und Daten von 1945 – 1990 eingearbeitet wurden. Das fand ich noch mal ein tolles Extra!


Anett


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