Anetts Bücherwelt |
Das
Versprechen des Bienenhüters – ein Buch über Flucht und das
Verlieren. Aber auch ein Buch über Familie und Hoffnung. Hoffnung
auf eine neue Welt, ein neues Leben.
Nuri
und seine Frau Afra stammen aus Aleppo. Dort hatte Nuri mit seinem
Cousin Mustafa eine Bienenzucht, nebst florierenden Laden, wo man
nicht nur Honig, sondern auch Parfum und Pflegeprodukte aus Honig
bekommen konnte. Sie hatten ein wunderbares Leben – und sie hatten
Kinder.
Bis
der Krieg nach Aleppo kam und sie fliehen mussten. Um selbst zu
überleben – irgendwie.
Das
Buch beginnt damit, dass wir von Nuri und Afra in England lesen –
wissen also bereits, dass sie angekommen sind. Aber das fand ich
keinesfalls als die Spannung herausnehmen, im Gegenteil, ich war nun
gespannt, wie ihre tatsächliche Flucht aussah. Im Laufe des Buches
wurde nun ihre Situation in England geschildert, und nebenher gab es
immer wieder Rückblicke auf ihr Leben vor dem Krieg, als auch ihr
Leben auf der Flucht. Und das hatte es wirklich in sich. Es war so
tragisch, so manches mal hoffnungslos. Aber Nuri versucht diese
Hoffnung nicht zu verlieren, hat teilweise per E-Mail Kontakt zu
Mustafa, der bereits mit seiner Familie in England ist. Er macht Nuri
Mut, er wartet auf ihn, er möchte wieder mit ihm und Bienen
arbeiten.
Die
Autorin Christy Lefteri hat hier ein Thema aufgegriffen, dass mehr
als aktuell ist und hat die Flucht geschildert, die keinen kalt
lassen kann. Natürlich weiss man, dass eine Flucht nicht toll ist,
und was damit zusammen hängt. Aber dann von den Zuständen in
Flüchtlingslagern, insbesondere Athen, zu lesen, unter was für
Bedingungen diese Menschen leben, die ihr Land nur verlassen, um zu
überleben. Christy Lefteri bringt hier ihre eigenen Erfahrungen mit
ein, denn sie hat als Freiwillige im Flüchtlingslager in Athen
gearbeitet.
Ausserdem
wird auch ein anderes Thema angesprochen: Posttraumatische
Belastungsstörung. Natürlich geht so ein Krieg und so eine Flucht
nicht einfach so an einem Menschen vorbei. Diese Menschen, die
bereits alles verloren haben müssen auch noch über das wenig
verbleibende wachen und können sich nicht leisten, auch nur eine
Stunde unachtsam zu sein. Sie tragen das wenige noch bei sich und
sind darauf angewiesen.
Das
zu wissen, und dann aber das zu lesen ist noch einmal was ganz
anderes.
Alles
in allem war ich von dieser Geschichte fasziniert, sprachlich ist es
auf einem sehr hohen Niveau und hat mich beeindruckt. Auch alles rund
um die Bienenzucht und die Arbeit mit den Bienen ist wundervoll
geschrieben und hat mich eintauchen lassen.
Ein
lesenswertes Buch, mit traurigen Hintergrund, was mich berührt und
nachdenklich gemacht hat. Und wieder einmal dankbar gemacht hat, wie
gut es uns geht. Ich kann das Buch restlos empfehlen.
Weitere
Rezensionen:
(wer
das Buch rezensiert hat und verlinkt werden möchte, kann mir einfach
seinen Link da lassen!)
Habt
einen guten Tag
Anett.
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/ Leseexemplar
Limes
Verlag / 02.September 2019 / 352 Seiten
ISBN:
978-3809027157 / Gebunden 20,00€ - E-Book 15,99€
Liebe Anett,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für die Verlinkung! Dir hat das Buch etwas besser gefallen als mir. Das ist super! Eigentlich will man ja nur super Bücher lesen, gell?!
Ich hätte mit den Protas lieber etwas mehr Reise und sie auf ihrem Weg begleitet. Das hätte m.M.n. mehr Tiefe und Nähe zu den Protag geschaffen.
Die Erwähnung des Themas Posttraumatische Belastungsstörung finde ich auch super (hab ich in meiner Rezi gar nicht angesprochen, merke ich gerade)! Ich finde, auch da hätte man etwas mehr darauf eingehen können.
Insgesamt ist aber auch dieses Buch wichtig, auch wenn es mir nur durchschnittlich gefallen hat, weil es so wichtige Themen anspricht.
GlG, monerl
Man kann ja auch Bücher empfehlen, wenn man nicht zu 100% zufrieden ist, denn das Thema ist ja doch wichtig. Und immer wieder finde ich es interessant, wie das jeder so aufnimmt.
LöschenLiebe Grüße Anett.