Anetts Bücherwelt |
Aber
dann brennt ein Wohnhaus und fast die ganze Familie kommt ums Leben.
20
Jahre später kommt die Überlebende – Anna – wieder in ihr Dorf
zurück. Ausgerechnet an dem Tag, an dem der damalige Täter
entlassen wurde. Keiner konnte ihm den Brand an Annas Elternhaus
anlasten, denn er hatte ein Alibi, für die anderen Brände kam er in
die Psychatrische Klinik.
Und
Anna kommt nur zurück, weil sie Drohbriefe erhält, dass auch der
Rest ihrer Familie getötet werden soll.
Anna
kommt in ihr Heimatdorf und da scheint die Zeit stehen geblieben zu
sein. Im brandenburgischen Land fühlen sich viele „abgehängt“,
nicht richtig verstanden. Die Szenerie im Dorf Gollwitz empfand ich
als düster und traurig. Die Menschen nahmen alles ziemlich hin,
keiner machte sich irgendwelche Gedanken. Aber Schuldige, die gab es
genug.
Anna
sowieso, die war ja irgendwie komisch, als einzige Überlebende, und
dann ist sie auch noch nach Berlin gegangen. Ihr Onkel, ihre Tante
und ihr Cousin betreiben eine kleine Gästepension, die waren auch
komisch für alle Bewohner – denen scheint es als einzige gut zu
gehen. Ein schuldiger ist auch der ehemalige Polizist Willy Urban.
Ist er mit seinen schlechten Ermittlungen schuld, dass drei Menschen
sterben mussten. Und dann der Brandstifter. Martin Berger. Der ist ja
sowieso schuld, und noch bevor er entlassen wird, steht er im Dorf am
schwarzen Brett.
Willy
Urban ist sich auch nach 20 Jahren sicher, er kann dem Brandstifter
mittlerweile den dreifachen Mord anlasten. Denn Martin Berger hatte
für diese Nacht ein Alibi und so blieb diese Tat über all die Jahre
unaufgeklärt. Und trotzdem ist sich jeder sicher, dass es Martin
war.
Willy
ist mittlerweile Rentner, und nachdem seine Frau verstorben ist, ist
er auch nicht mehr ganz auf dem Posten. Mal vorsichtig ausgedrückt.
Er hat ein massives Alkoholproblem und seine Wohnung versumpft auch
nach und nach komplett. Mit solchen Alkoholkonsum habe ich ja immer
wieder ein Problem in Büchern. Wieso müssen die immer so viel
trinken? Immer und immer wieder das Gleiche – und so richtig gut
finde ich das wirklich nicht. Die werden doch wirklich nicht ernst
genommen, schrecklich. Für mich macht es solche Ermittler immer
etwas mehr unsympathisch. Noch dazu war Willy in seiner Art eh kein
sympathischer Protagonist.
Aber
auch der Rest der Dorfbewohner war alles andere als sympathisch.
Nicht einer, wo ich dachte: Ach toll. Besteht so ein Dorf zu 100% aus
Pessimisten, abgehängten und verbitterten Menschen? Weil andere habe
ich nicht kennen gelernt.
Selbst
Annas Familie, die es ja doch zu etwas „gebracht“ hat fand ich so
verbittert, die Heiterkeit des Cousins wirkte aufgesetzt. Und keiner
hat es wirklich gut gefunden, dass Anna plötzlich wieder aufgetaucht
war.
Wobei
auch Anna nicht gerade die sympathischste war, der ich aber die ganze
Sache abgekauft habe. Mit so einem Hintergrund zurück in die Heimat
– das erfordert viel Mut.
Die
eigentliche Ermittlerarbeit lief nebenher, als Leser fand ich alles
ziemlich spannend, denn der Schreibstil ist wirklich gut. Aber
irgendwie hatte ich das Gefühl, man drehte sich immer wieder im
Kreis. Aber wie gesagt, da es eher ein Thriller der ruhigen Art ist,
keineswegs ist er blutrünstig, hat es mir gut gefallen. Man war
gezwungen nachzudenken. Was war vor 20 Jahren wirklich passiert?
Zurück
im Zorn ist ein Thriller, der mir gut gefallen hat. Zerbrochene
Existenzen und ein Dorf am Abgrund – wie der Klappentext
verspricht. Und was ich ganz besonders gut fand, war das Ende. Das
war wirklich unerwartet und das finde ich dann wieder spitze! Man
konnte nicht voraus ahnen, was bis zum Schluss passiert.
Liebe
Grüße
Anett.
Anzeige
/ Leseexemplar
Gmeiner
Verlag\ 12.02.2020\ISBN 978-3839226445\
344
Seiten\Taschenbuch 15,00€ - Ebook 11,99€
Vielen
Dank an den Gmeiner Verlag für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplares!
Sie haben eine großartige Website. Ihre Vorschläge sind für mich sehr wertvoll. Ich folge dir regelmäßig. Vielen Dank.
AntwortenLöschenLiebe Anett,
AntwortenLöschenvielen Dank für die interessante Rezension!
Ich kann dir bei deinen Beobachtungen zum Pessimismus in solchen Thriller-/Krimi-Dorfgemeinschaften nur zustimmen. Das ist mir schon bei einigen Romanen aufgefallen, wahrscheinlich ist es aber dem Punkt geschuldet, dass die Stimmung ja möglichst düster sein soll und was wäre da seltsamer als Menschen, die...glücklich sind ;-) Ist ein bisschen unrealistisch, aber das macht die Geschichte manchmal noch spannender.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen,
Isa
Liebe Isa,
Löschendas stimmt wohl - und im Grunde war die düstere Stimmung genau passend für den Roman und auch wichtig!
Liebe Grüße Anett.