[Rezension] Das Lied der Wölfe – Rena Fischer

Ani

 

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dtv Verlag - 21. Mai 2021
978-3423262873
Broschiert - 512 Seiten - 14,90€


Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien wilde Wölfe anzusiedeln. Zwigespalten reist sie nach Schottland, aber sie ist Feuer und Flamme von den Wölfen. Kaya liebt Wölfe und möchte alles für sie tun. Jedoch hat sie nicht damit gerechnet, den Sohn von Alistair MacKinley zu treffen, der die ganze Aktion seines Vaters boykottieren möchte. Nevis hält überhaupt nichts davon, wilde Wölfe in Schottland anzusiedeln und kann es nicht verstehen, wieso sein Vater so ein kleines Vermögen in diese Aktion steckt.

Aber Nevis kämpft auch mit seinen eigenen Dämonen. Er ist ein verwundeter Elitesoldat und soll sich daheim von seinen Verletzungen erholen. Allerdings ist sein größtes Problem nicht der verlorene Arm, sondern die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Er will sich das nicht wirklich eingestehen, er will auch keine echte Therapie dafür. Nevis ist der Meinung, Verdrängung ist das beste Mittel dagegen.


Dieses Thema, die PTBS, war sehr umfassend im Roman und ziemlich gut recherchiert. Nevis und zwei seiner ehemaligen Kameraden leiden darunter. Jeder auf eine andere Art und Weise. Jeder von den dreien geht anders damit um. Damit zeigt Rena Fischer, wie umfassend diese Krankheit ist und das es kein Schema F gibt. Weder für die Krankheit, noch für die Behandlung. Jeder Patient ist damit sehr individuell. Ich fand das sehr spannend und sehr gut recherchiert und geschrieben.


Aber Nevis ist nicht der Einzige, der mit seinen Dämonen kämpft. Auch Kaya hat so ihre Vergangenheit. Seit sie getrennt von ihrem letzten Freund ist, scheint er sie im Geiste weiter zu verfolgen. Er war sehr übergriffig ihr gegenüber, wollte sie ständig verändern, hat praktisch sich seine eigene Kaya erschaffen. Bis zur Eskalation. Das hat Kaya bis jetzt noch nicht richtig verarbeitet und kämpft immer noch damit. Und dann ist da noch die Frage, wie geht man mit heftigen Familienschicksalen um? Was macht das mit einer Familie? Dies zeigte sich im Laufe des Romans und machte mich sehr neugierig.


Natürlich geht es auch um Liebe im Roman, um die Liebe von so vielen! Kaya und Nevis stehen dabei im Vordergrund und die beiden machen es sich gegenseitig wirklich nicht einfach. Aber von Anfang an scheint sie etwas zu verbinden. Diese Liebesgeschichte von den beiden liest sich einfach nur schön. Denn sie ist weder kitschig, noch abgedroschen – sie ist einfühlsam und wunderbar. Und wie gesagt, es ist schwer für beide. Sie auf ihren Weg zu begleiten hat mir als Leser so gut gefallen.

Aber auch die Liebe zu Freunden, eine innige Freundschaft und was diese aushält und woran sie zerbricht. Dies war mitunter echt heftig und auch dramatisch. Es gab da ein paar Wendungen und Szenen, da habe ich schwer mit zu kämpfen gehabt. Das gab dem Buch so eine Tiefe! Auch wenn ein paar Tränen kamen, ich liebte es, dass Rena Fischer auch mal zu einem Akt griff, der nur schwer verdaubar war – nicht nur für die Protagonisten.


Und dann gibt es natürlich noch die Wölfe und Schottland. Es war wunderbar zu lesen, was man über Wölfe alles wissen kann. Auch hier machte sich die wochenlange Recherche der Autorin bemerkbar. Ich bekam so ein komplexes Hintergrundwissen geliefert, noch dazu recht spannend verpackt. Ich hatte mich schon mal in einem anderen Buch über Wölfe in der freien Natur schlau gemacht, aber hier habe ich doch so einiges Neues erfahren und bin ganz fasziniert davon. Und ach ja, von Schottland sowieso! Die Autorin war auf einer Reise durch Schottland, als ihr die Idee zu dem Buch kam, das merkt man, dass sie bereits vor Ort war. Wie schön sie es beschreiben konnte, mit dem Lichtspiel und den Menschen. Einfach nur wundervoll.


Alles in allem ist es ein faszinierender Roman, der einfach so viele Themen in sich vereint, die aber nicht nur kurz angesprochen wurden, sondern jedes einzelne super recherchiert wurde und in wundervollen Worten verpackt war. Ich liebe das Buch, ich habe es viel zu schnell gelesen. In nur knapp drei Tagen hatte ich die über 500 Seiten durch und war ein wenig traurig, aber auch zufrieden mit dem Ende.


Rena Fischer, von ihr hatte ich bisher nur Jugendbücher gelesen, hat es geschafft, vom Jugendbuch zum Roman – für mich las es sich, als hätte sie nie etwas anderes geschrieben. Vielen Dank auch an sie und dem dtv Verlag, dass ich dieses tolle Buch bereits vor dem Erscheinungstermin lesen durfte!


Anett

2 Kommentare:

  1. Liebe Anett

    Das klingt wirklich wundervoll, wooow...und ich liebe Wölfe ja sehr und möchte schon lange einmal nach Schottland reisen.

    Danke für den Buchtipp, ich habe mir "Das Lied der Wölfe" auf die Wunschliste gesetzt
    Livia

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    1. Sehr gerne Livia!
      Schottland ist so toll!
      Liebe Grüße Anett

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