[Rezension] Der belgische Konsul – Amélie Nothomb

Ani

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Diogenes Verlag - 21.Juni 2023
978-3257072310
Gebundenes Buch - 144 Seiten - 23,00€

Nachdem ich letztes Jahr mein erstes Buch der Autorin gelesen habe, wollte ich noch einmal mich in den Zeilen verlieren. Ich war neugierig, konnten mich die Protagonisten mehr einfangen?

Der belgische Konsul – ein Buch, das wohl das persönlichste der Autorin ist, denn sie erzählt hier eine kurze Geschichte ihres Vaters Patrick. Dieser war als belgischer Konsul auf seiner ersten Station in Stanleyville ( heute Kisangani) im Kongo. Dort war er zur Zeit der Simba-Rebellion, ein bewaffneter Aufstand von 1964-1967. Und dies machte es auch für mich so eindringlich, ein Buch mit persönlicher Note – ich liebe das sehr.



Aber zuvor lernen wir den Jungen Patrick Nothomb kennen, aufgewachsen hauptsächlich bei den Großeltern, nachdem sein Vater früh verstorben ist. Von der Großmutter verwöhnt, findet sein Großvater er muss härter werden und schickt Patrick zu den Großeltern väterlicherseits. Diese haben noch Kinder in Patricks Alter und dort geht es ganz anders zu. Die Kinder müssen sich ihren Platz behaupten, so auch Patrick, als er da ist. Dies zu lesen war ganz schön hart, was die Kinder da an Einschränkungen hatten, mit dem wenigen zu essen, aber für Patrick war es wunderbar. Er war mit einer Horde Kinder unterwegs und sie hatten jede Menge Spaß. Deswegen ist er auch im Winter nochmals dahin, wo es noch um einiges härter war, muss er doch zum wenigen Essen auch noch der Kälte trotzen.


Später studiert er, findet seine große Liebe und heiratet sie trotz alles Widrigkeiten. Bis er als Diplomat endet und eben in den Kongo versetzt wird. Dort wird er in eben jenem bewaffneten Aufstand mit einer Menge anderer Europäer als Geisel genommen. Er entwickelt sich zum Sprachführer der Geiseln, kann aber nicht verhindern, dass immer wieder welche getötet werden. Es ist nicht immer leicht, Gespräche mit den Entführern zu führen und manches mal tappt er fast in eine Falle.


Es ist ein sehr gelungenes Buch und hat mich in seinen Bann gezogen. Einmal angefangen, war es auch recht schnell beendet – es ist ja auch mit 144 Seiten jetzt auch nicht so groß. Aber auch, weil es mich so gefangen hielt, begeisterte und sprachlich wirklich großartig war. Der Roman liest sich leicht, und ist doch so ernsthaft und lässt den Lesenden nachdenken. Und doch erzählt Amélie Nothomb die Geschichte so leicht und unterhaltend, von mir eine klare Leseempfehlung!


Anett


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