{Rezension} Bittersüße Zitronen – Luca Ventura

 

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Diogenes Verlag - 24.März 2021
978-33257300826
Broschiert - 320 Seiten - 16,00€

Capri. Damit verbinde ich auf jeden Fall Urlaub. Aber auch Krimis? Im Diogenes Verlag erschien gerade ein neuer Capri-Krimi von Luca Ventura. Für mich mal ein ganz neuer Handlungsort für einen Kriminalfall. Da hatte ich doch sofort Lust darauf, von da zu lesen. Capri, Zitronen, Limoncello. Was gibt es Schöneres, als vom nächsten Urlaub zu träumen (leider momentan wirklich nur träumen – geplant wird später)

Allerdings schlummern im Buch von Luca Ventura dunkle Familiengeheimnisse, die das Ermittlerteam Enrico Rizzi und Antonia Cirillo auf der Spur sind.

Alles beginnt mit einem Unfall. Elisa Constantini gerät mit ihrem Auto bei Regen von der Fahrbahn und verunglückt tödlich. Durch Zufall ist ausgerechnet Enrico Rizzi vor Ort und versucht sie noch zu retten. Ihre letzten Worte lassen bei ihm die Alarmglocken schrillen:

>>Aus ihrem Mundwinkel sickerte Blut. „Kein Unfall“, wisperte sie. „Es war ...“ Ihre Augenlieder flatterten.

„Schau mich an!“, bat Rizzi. „Elisa, hörst du mich?“

Vögel zwitscherten, der Morgen graute, aber der Blick aus den grünen Augen war leer, die Frau tot.<<

Seite 21

Rizzi und Cirillo begeben sich auf Spurensuche. Da ist zum einen die Familie Constantini, sie liefern exklusiv ihre Zitronen an das Unternehmen der Familie Bellini, die ihrerseits ihren berühmten Limoncello herstellen. Allerdings wollen die Constantinis nun auf Crowfarming umstellen, wollen unter Raffaela Constantini anders anbauen, alles nachhaltiger gestalten. Und was für eine Rolle spielt eigentlich Simon Mugele, der Schwiegersohn von Andrea Bellini, der Ghanaer, der ehemals Zitronenpflücker bei den Constantinis war und nun die Fabrik der Bellinis leitet?

Das alles klingt doch bereits nach einem Spannungsbogen und nach Familienfehden. Und genau das hab ich gesucht. Mit den vielen Namen hatte ich anfangs noch ein paar Probleme, sind einem die doch auch nicht ganz so geläufig. Aber einmal ins Buch rein gefunden, habe ich hintereinander lesen können und war ganz gespannt, was da noch kommt. Luca Ventura hat eine ganz eigene Art, es ist ein ganz eigener Spannungsbogen der da ist. Keinesfalls ein blutrünstiger Krimi, eher einer, wo man als Leser aber wirklich mal nachdenken muss! Klasse!

Das Buch hat mich auf jeden Fall fasziniert, besonders, da auch Seiten zum Vorschein kamen, die man als Tourist nicht sehen wird. Illegale Zitronenpflücker zum Beispiel. Das finde ich gut, dass der Autor hier auch ein wenig Kritik übt und nicht nur die schönen und tollen Seiten der Insel preist. Die Beziehungen der Familien untereinander, für Zugezogene manchmal ein Graus. So auch für Antonia Cirillo. Sie tut sich schwer mit der Herangehensweise von Rizzi. Er, der auf Capri sein ganzes Leben verbracht hat, der alle zu kennen scheint, er geht ganz anders an den Fall, als Cirillo. Das fand ich allerdings immer etwas eigenartig. Manchmal kam es einem vor, als würden sie gegeneinander arbeiten. Da gab es nicht viele Absprachen und Cirillo tat mir manchmal etwas leid.

Alles in allem ein typischer Urlaubskrimi, mit viel Capri und einen spannenden Kriminalfall. Die Ermittlungen an sich sind sehr eigen, anders irgendwie, aber trotzdem gut. Für Fans solcher Krimis, und welche die es werden wollen auf jeden Fall gedacht.

Anett