[Rezension] Niemals satt – Monchi

Ani

 

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Verlag Kiepenheuer & Witsch - 07.April 2022
978-3462002597
Paperback - 320 Seiten - 18,00€ 

Wenn du eine Waage suchen musst, die noch in der Lage ist, dein Gewicht anzuzeigen, und die dir dann 182 Kilo anzeigt, weisst du, dass irgendwas in deinem Leben schief gegangen sein muss. Wie konnte es kommen, dass man so viele zusätzliche Kilos drauf hatte? Wie kann es kommen, dass man innerhalb kürzester Zeit 15 Kilo zunimmt, es keiner sieht und keiner was sagt? Und wie willst du jetzt damit umgehen?

Für Monchi – Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet – steht fest, er muss auf die Bremse treten. Nach vielen Jahren Vollgas geben und niemels still zu stehen, muss jetzt (nicht nur auf der Waage) endlich was getan werden. Dieses Buch erzählt ein Stückchen von dem Prozess, der viel mehr bedeutet, als nur abzunehmen, der viel tiefer geht und schonungslos ehrlich daher kommt.


Monchi ist ein Mensch, der polarisiert, und ich habe Feine Sahne Fischfilet erst recht spät für mich entdeckt. Es war 2018 und bei uns in der Stadt eskalierte die Gewalt der Nazis, worauf hin unsere Lokalband Kraftklub ein Konzert auf die Beine stellte. Unter dem Motto „Wir sind mehr“ traten viele Künstler auf, denen es ebenso wichtig war, gesicht zu zeigen, gegen Rassismus, Nazis und deren Propaganda. Feine Sahne Fischfilet war ebenfalls dabei, auch wie es dazu kam, konnte ich nun im Buch nach lesen.

Denn wie schon geschrieben, geht es im Buch mehr, als nur um das Abnehmen. Monchi beleuchtet sein Leben – schonungslos und ehrlich. Er hinterfragt sich selbst und alles um ihn herum. Und er hat Erkentnisse, die ihm so bisher nie klar waren. Dazu gehört für mich ganz sehr auch der Brief seiner Eltern an ihn.

Mein voller Respekt gilt ihm, für dieses Durchhalten, 65 Kilo abzunehmen, nachdem dies niemals ein Thema war, ist gigantisch und das ohne Hilfe, nur weil er es wirklich wollte. Monchi ist ein Mensch, der sich nicht in sein Leben und seine Entscheidungen rein reden lässt, was manches mal sicherlich fraglich ist, aber nach seinem Termin bei der Ernährungsberaterin, den er im Buch schildert so nachvollziehbar wieder.


Immer wieder im Buch kommen Kapitel mit der Überschrift: Ich sehe was, was du nicht siehst. In denen schildert er Situationen, die man so nie vor Augen hätte, mit denen sich Menschen mit Übergewicht tagtäglich herum schlagen müssen, über die andere gar nicht mal ansatzweise nachdenken. Da gab es einiges für mich, was mich zum nachdenken brachte und manches, was mich allein beim lesen schmerzte. Manchmal sehr humorvoll und sarkastisch schildert er, was ihn zuweilen an seine Grenzen brachte.

Im Jugendjargon und kumpelhaft wirkt das Buch geschrieben und lässt sich weglesen wie nichts.


Wie Monchi selbst feststellt: Seine Droge bekommt er überall, Cola und Co sind so leicht zu bekommen, und wenn es dann eine Fressattacke gibt, bleibt es eben auch nicht bei nur ein Stück Schokolade oder ein Glas Cola. Immer wieder kämpft er, um nicht wieder in alte Muster zu geraten. Ich kann ihm nur wünschen, dass der altbekannte und gefürchtete Jo-Jo-Effekt ausbleibt!


Übrigens war ich auch auf seiner Lesetour in Dresden und es war fantastisch. Ich bin begeistert und hab mich sehr über Foto und Signatur des Buches gefreut.


Anett


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