Anzeige / Rezensionexemplar Fischer Verlag - 26.April 2023 978-3596707768 Taschenbuch - 512 Seiten - 11,99€ |
Ach, und schon wieder habe ich unbewusst zu einem historischen Roman gegriffen. Eigentlich war ich auf das Schottland Setting gespannt, vielleicht mit einer schönen Liebesgeschichte? Ich brauchte das gerade sehr. Aber zwischen den Buchdeckeln hat mich viel mehr erwartet.
Während die Männer in Flandern und Frankreich im Krieg sind, müssen die Frauen stark werden und das Leben regeln, wie noch nie zuvor. Auch in dem kleinen Ort Foxgirth in der Nähe von Edinburgh. Und das erwartete mich wirklich, sehr starke Frauen!
Bonnie ist während des ersten Weltkrieges in London im Krankenhaus und hat dort jede Menge zu tun. Ihren Brüdern war es eigentlich nicht recht, dass sie sich als Gemeindeschwester mit Ausbruch des Krieges nach London meldete. Aber da auch drei ihrer vier Brüder in den Krieg zogen (alle aus den unterschiedlichsten Motiven heraus), war es für sie eine Selbstverständlichkeit, ebenfalls ihren Teil zu leisten.
Eines Tages kommt schwerverletzt ihr Bruder Archie und seine Kameraden ins Krankenhaus und Bonnie ist trotz der schweren Verletzungen sehr glücklich, ihn wieder zu sehen. Für Archie und seinen Kameraden Conner ist das das aus vom Krieg, zu schwer verletzt, als wieder in diesen ziehen zu müssen.
Als die beiden nach Schottland entlassen werden, ist das für Bonnie die Gelegenheit sich in das Krankenhaus nach Edinburgh versetzen zu lassen. Vorher soll aber noch ein Besuch in der Heimat anstehen. Dort angekommen, lernen wir auch Bonnies Mutter, die momentan die Krankenschwesternaufgaben übernommen hat und ihre Schwester Blaire kennen. Und wie soll es anders sein, auch diese beiden Frauen sind sehr stark, das wurde den jungen Frauen sozusagen von ihrer Mutter mit in die Wiege gelegt. Nach und nach lernen wir auch ihre Geschichte kennen und schnell bildet sich heraus, wieso sie so stark werden musste.
Conner und Bonnie verlieben sich auch, allerdings sind ihre Gefühle eine Achterbahn. Während Bonnie es nicht richtig wahr haben möchte, hadert Conner mit seiner Vergangenheit. Als er sich dieser jedoch stellen muss, sah auch ich nicht wirklich einen Ausweg, wie die beiden je zusammen sein können. Wir lernen Conners Vergangenheit kennen und wie weit verzweigt er immer noch darin ist. Das fand ich persönlich auch sehr spannend.
Überhaupt fand ich das Buch sehr interessant, es war viel mehr, als ein Wohlfühlroman, es war ein Roman an die Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Die Männer, die sich das gefallen ließen und die Frauen dabei unterstützten, auch wenn es manches mal auch ihnen schwer fiel. Aber sie mussten selbst erkennen, dass die Frauen in den Zeiten des Krieges auf sich allein gestellt waren und trotzdem ihr Leben meistern mussten.
Das Buch war ein toller Auftakt zu einer neuen Familiensaga und hat mir wirklich gut gefallen. Auch wenn es manches mal ein paar Längen gab, ich manchmal gezweifelt habe, ob es Frauen gab, die wirklich so selbstbewusst zu der Zeit waren, so war dies doch eine schöne Vorstellung und ich hoffe, dass es diese wirklich hin und wieder gab.
Hier lasse ich mich gern auf einen zweiten Band ein, der ja auch alsbald erscheinen wird.
Anett
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