Anzeige/Rezensionsexemplar Diogenes Verlag - 27.September 2023 978-3257072549 Gebundenes Buch - 304 Seiten - 23,00€ |
Timey ist vierzehn. Zahnspange, Gefühlschaos, Besties und alles. Mit ihrer Hippie-Künstler Mutter in L.A. Und ihrem Professor Vater in Berkley ist das Leben sowieso schon nicht leicht, und dann kommt die erste große Lüge. Die erste große Liebe. Der erste Weltschmerz. Auf der Suche danach, wo sie hingehört, wer aus ihr werden wird, probiert sie Outfits, Identitäten und Drogen und rast mit uns durch ein Teenagerleben im Kalifornien der 80er, in dem Freiheit und Rebellion alles sind.
„Wir sind Lügnerinnen in einem Netz aus Lügen, und wenn ich erzählen soll, wie es war, muss ich auch lügen, sonst wäre es nicht wahr.“ (Seite 11)
„California Girl“ ist wohl ein polarisierender Coming-of-Age Roman. Man liebt ihn, oder kann gar nicht damit warm werden. So jedenfalls sind die unterschiedlichen Stimmen zu dem Roman zu lesen. Ich gebe zu, anfangs wusste ich auch nicht, was ich davon halten sollte, denn der Schreibstil fühlte sich unnahbar an. Aber je weiter ich las, umso mehr hat mich die Geschichte gepackt und je spannender fand ich es. Ich wollte selbst wissen, wie es mit ihr weiter ging. Sie hatte einen schweren Stand, die Eltern getrennt, ständiger Wohnortwechsel, dann als Teenager zwischen L.A. Und Berkley pendeln. Überall andere Freundschaften und an alle wollte sie sich anpassen. Sie konsumiert jede Menge Drogen, das hat mich ein bisschen aus dem Konzept gebracht. War das so in den 80ern in den USA so? Ich hab keine Ahnung, aber die Autorin weiß schon, was sie schreibt. Und ja, Fakt ist, dass in den 80ern und 90ern der Drogenkonsum in den Staaten einen riesen Hype hatten.
Eigentlich bleibt die Protagonistin einem als Lesenden ein wenig fremd und entfernt, und doch war sie mir manches mal sehr nah. Ich habe in den 80ern eine ganz andere Teenagerzeit erlebt, aber auf der Suche war man doch trotzdem und Rebellion kannte ich auch, in einer anderen Art und Weise, aber im Endeffekt war es auch irgendwie gleich. Das machte mir die Protagonistin schon wieder sympathisch und die Schreibart war genau die richtige dafür.
Alles in allem hab ich das Buch wirklich geliebt und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Ganz besonders gelungen fand ich auf den letzten Seiten die vielen Erklärungen zum Buch, ob es um die städtebauliche Architektur, um Kultur oder um Outfits geht, man erfuhr doch wieder was Neues. Auch um Politik der 80er, Sexualität und Scheidungsraten erfuhr man einiges, besonders interessant fand ich die Fußnote rund um Äther und die Verhütung durch den Vorgänger der Spirale, und dessen Auswirkungen – sehr interessant und wundervoll recherchiert.
Rund herum ein sehr gelungener Roman!
Anett
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