Close To Home – Ein erschütternder Roman von Michael Magee

Ani

 

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eichborn Verlag - 29.September 2023
978-3847901471
Gebundenes Buch - 352 Seiten - 24,00€

Rein optisch würde ich an diesem Buch wohl vorbei gehen. Aber ich habe den Klappentext zuerst gelesen und war sofort begeistert davon. Das ist doch mal ein Thema, welches ich noch nie gelesen habe und das fand ich gleich gut.

Ist es wirklich möglich, aus einem Teufelskreis aus Alkohol und Drogen auszusteigen? Ist es möglich, trotz seiner Herkunft anders zu sein, größer zu träumen? Wie schafft man es, aus einem scheinbar vorgegebenen Weg auszubrechen?

Diese und mehr Fragen tun sich immer wieder auf und ich wusste von Anfang an, dass dies kein einfaches Buch werden würde, aber konnte es mich auch überzeugen?



Sean, gerade mal 22 und gefühlt schon am Ende seines Lebens angekommen. Aufgewachsen in Belfast, zwischen Arbeitslosigkeit, Tristesse und den Nachwirkungen der Nordirland Konflikte. Und doch hatte er es geschafft und ist nach Liverpool zum Studium gegangen. Aber danach ging er zurück und wurde wieder in den Strudel gezogen, der seine Herkunft zeichnet.


Michael Magees Geschichte hat mich wirklich beeindruckt, seine Protagonisten waren so echt und manchmal so schlimm, das man im echten Leben wegschauen würde, aber im Buch von all dem angezogen wurde und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Als Sean auf seine ehemalige Freundin trifft, fängt er an, sein Leben zu hinterfragen. Auch seine aufgebrummten Sozialstunden, die er bekam, nachdem er im Rausch jemanden bewusstlos geschlagen hatte, helfen ihn, seine Situation zu hinterfragen. Soll das alles im Leben gewesen sein, immer nur Partys mit Drogen und Alkohol, immer wieder kein Geld haben, immer wieder arbeitslos sein, am Ende mit 22 bei der Mutter wieder einziehen müssen, weil man keine eigene Wohnung bezahlen kann? Und wie kann man aus dieser Abwärtsspirale entkommen?

Sean versucht wirklich den Absprung zu bekommen und teilweise gelingt es ihm auch, aber immer noch ist er umgeben von den Freunden, die am Wochenende feiern, von der Familie, die es auch nicht anders kennt. Gerade sein Bruder war da ein ganz heftiges Beispiel von allen.


Auch zeigt der Autor auf, dass man selbst mit harter Arbeit oft nicht belohnt wird. Ein Gesellschaftssystem was einem in die Grenzen zwingt, oder auch erlebte nicht verarbeitete Traumata setzen Grenzen in seiner Entfaltung. Das beginnt im Grunde schon bei Seans Mutter, die mitten im Nordirland Konflikt ihre Kinder groß gezogen hat. Nach und nach kommen Details ihrer Vergangenheit ans Licht, die mich auch schockiert haben.

Und genau damit macht es der Autor zu einem so genialen Buch, das ich auf jeden Fall weiter empfehlen kann.

Ein Buch, das mehr ist, als es anfangs scheint – sehr genial!



Anett


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