Darum geht es
Ella
macht sich nichts vor. Sie selbst ist schwer krank und ihr Mann John
zu senil, um zu wissen, welchen Tag wir heute haben. Ob es eine gute
Idee ist, sich mit über achtzig einfach in ein Wohnmobil zu setzen
und über die Route 66 nach Disneyland zu türmen? Natürlich nicht.
Doch soll es das tatsächlich schon gewesen sein mit dem Leben? Ella
ist die Wächterin der Erinnerungen und die Hüterin der
Straßenkarten. Und sie werden losfahren - auch wenn sie nicht weiß,
ob die Reise sie ans Ziel oder vielleicht doch ans Vergessen führt.
Meine Meinung zum Buch
Gegen
die Meinungen der Ärzte und ihrer Kinder machen sich die todkranke
Ella und ihr dementer Mann John auf in einen Urlaub. Dieser soll
Erinnerungen an ihr Leben wach rufen und überhaupt will sie einfach
noch einmal mit ihrem Mann im Urlaub sein und versuchen, ihn zu
erleben, wie er vor der Krankheit war.
Also
machte ich mich mit den beiden im Wohnmobil auf, quer von Detroit
nach Kalifornien über die Route 66. Freunde von mir haben diese
bereits befahren und auch mein Traum ist das eines Tages, diese mal
entlang zu fahren.
Natürlich
ist nicht mehr allzu viel der alten 66 über, dafür gibt es jede
Menge Diners am Rand, die alte Requisiten der 66 haben und allesamt
Route 66 Diner heißen. Hier begleite ich Ella und John zu
verschiedenen Museen und Campingplätzen, manchmal auch ein
Hotelzimmer.
Aber
viel mehr, als die Sehenswürdigkeiten nahm Ella mich mit in ihre
Gefühlswelt und in ihr vergangenes Leben. So dachte sie viel an ihre
Kinder, an ihre wundervolle Ehe und ihr Leben. Und ich lernte eine
achtzigjährige Frau kennen, die immer noch mutig war. Auch John hat
immer wieder helle Momente, erkennt seine Frau, kramt uralte
Erinnerungen hervor, nicht selten standen mir Tränen in den Augen.
„
Wenn
man älter wird, schätzt man diese Gleichförmigkeit, sehnt sich
danach. Deine Kinder verstehen das nicht.Sie wollen immer alles
verändern, die Dinge erneuern, die für dich bequem und vertraut
sind, wie dein gut eingefahrenes Auto oder den Wasserkessel, der
klappert, wenn er kocht. Doch diese Gleichförmigkeit ist auch eine
Falle. Sie ist Teil deiner sich verengenden Welt, der Tunnelblick des
Alters. Wenn dir dann etwas abwegiges widerfährt, fällt es dir
schwer, es als etwas Gutes anzusehen. Und das bedeutet, dass du einen
perfekten Augenblick nicht immer erkennen kannst oder dich auch nicht
an einen Ort begibst, wo dir ein solcher widerfahren kann. Manchmal
gibt es auch einen perfekten Augenblick, ohne das du es mitkriegst.“
Seite
112/113
Ich
habe vieler solcher Stellen im Buch markiert, einfach weil sie mir so
richtig erschienen. Da meine Eltern / Schwiegereltern selbst fast
dieses Alter haben und an diversen Krankheiten leiden, habe ich hier
so vieles erkannt, was auf uns mehr oder weniger zutrifft. Und das
gab mir wirklich zu denken.
Ella
und John sind ein wunderbares Paar, auch wenn John nicht mehr vieles
seiner Ehe weiß, wenn er allerdings in klaren Momenten aufwacht
merkt man es so deutlich, wie sehr er seine Frau auch immer noch
liebt!
Sehr
gut hat mir auch der besondere Witz im Buch gefallen. Ella sieht
jetzt im Alter vieles anders und kann über einiges nur noch Späße
machen. Sie ist so humorvoll und das tat dem Buch auch sehr gut,
sonst wäre man als Leser wahrscheinlich rettungslos in die
Traurigkeit gestürzt.
„ „Ich
sehe aus wie das Wrack der Hesperus“, murmelte ich. John drehte mir
den Kopf zu. „Ich finde, du siehst schön aus.“ Ich betrachtete
meinen Ehemann. Es ist eine Ewigkeit her, dass er etwas in der Art zu
mir gesagt hat. Ich denke daran, wie ich mich nach seinen
Komplimenten verzehrt, wie ich sie ihm geglaubt habe und wie sie mich
davor bewahrt haben, beim Blick in den Spiegel zu erschauern.
„Du
redest Blödsinn“, sagte ich und spiele ein Spiel von vor langer
Zeit.
„Das
stimmt, aber ich finde dich noch immer schön.“
Dieser
verdammte Mann. Zum Teufel mit ihm, dass er mich noch immer liebt,
selbst jetzt.“
Seite
122 / 123
Und
so begleite ich die beiden auf eine Reise gen Disneyland und schaue
mit ihnen zurück auf ihr Leben, und was ich sehe und lese hat mir so
gut gefallen, trotz, oder vielleicht gerade wegen des ernsten Themas.
Mein Fazit zum Buch
Eine
wirklich bittersüße Geschichte, die mich, als ich das Buch beendet
hatte traurig und glücklich gleichzeitig zurück gelassen hat. Das
Buch hat mich selbst tief bewegt und klingt jetzt noch nach. Ich bin
froh, mich für das Buch entschieden zu haben.
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