[Rezension] Feuerland – Pascal Engman

Ani
Anetts Bücherwelt

Zu dem Thriller habe ich allein wegen des Klappentextes gegriffen. Organhandel mit Verbindung zu einer Klinik in Chile. Diese Clinica Bavaria ist gelegen in der Colonia Rhein, die ja bekanntermaßen von ehemaligen Nazi-Deutschen in Süd Chile errichtet wurde. Das versprach spannend zu werden.

Nach der Leseprobe (zum Glück habe ich sie gelesen, denn so war ich vorgewarnt, dass es auch um Kinder gehen wird) war ich überzeugt, dass ich genau das Buch lesen wollte.


Anfangs lernen wir so viele verschiedene Charaktere kennen, ich wusste manchmal echt nicht, wer jetzt wer war. Das waren mir mitunter echt zu viele. Aber als es dann weiter ging, wurde so langsam aussortiert und man bekam eine Ahnung, wer jetzt wirklich wichtig war.

Anfangs beginnt alles mit dem Überfall auf einen exklusiven Uhrenladen. Jedoch werden keine Uhren entwendet, sondern die Kundenliste. Was die Besitzerin des Ladens dazu bringt, keine Anzeige zu erstatten. Nicolas, der diese Liste an sich gebracht hat, ist nur darauf aus, reiche Geschäftsmänner zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Wovon auch da anfangs die Polizei nichts mitbekommt, da keiner Anzeige erstattet. Nicolas braucht das Geld, um mit seiner autistischen Schwester irgendwo neu anzufangen.
Allerdings hat er noch einen Kumpanen, der nicht daran denkt aufzuhören. Er will in der örtlichen Mafia mitmischen, will Respekt von ihnen und das schnelle Geld. Allerdings muss man ehrlich sagen, dass er nicht der Hellste ist und das Klischee eines schießwütigen Gangsters ohne Hirn aber mit Muskeln verkörpert. Wie oft habe ich mich über ihn und das Klischee was er erfüllt geärgert!

Irgendwann erscheint die Polizistin Vanessa Frank auf der Bildfläche, die natürlich sofort alles erkennt. Oder wenigstens schneller, als alle anderen. Vanessa hat eine Trennung hinter sich, ertränkt alles in Alkohol (Achtung! Klischee Nr.2!) und ist suspendiert, nachdem sie betrunken Auto gefahren ist und erwischt wurde. Außerdem will sie sich keinesfalls psychologisch helfen lassen.
Pluspunkte bekommt sie von mir bei ihrer Arbeit in einem Asylbewohnerheim. Wobei sie für mich auch in dieser Arbeit einfach unnahbar bleibt. Mir fehlt bei ihr einfach ein bisschen Einfühlungsvermögen, ein bisschen Sensibilität. Aber irgendwie ist sie zu diesem Zeitpunkt einfach nur verbittert.

Ein letzter wichtiger Charakter in diesem Buch ist Carlos.
Er ist der Kartellboss der Colonia Rhein, hat alles von seinem Vater übernommen und führt es auch wie der typische Boss. Er nimmt sich, was er will, zeigt sich jedoch so großzügig den Bewohnern gegenüber. Ganz schlimm wurde es für mich, als er sich die junge Consuelo nahm. Die Tochter seiner ehemaligen Geliebten. Und sie ihm einfach hilflos ausgeliefert war.
Alles in allem viele Klischees die das Buch umfasst.

Die Geschichte an sich ist spannend und rasant, es passiert recht viel und man fühlt sich gut unterhalten.
Allerdings hatte es für mich auch viel von einem Hollywood Action Film. Vanessa Frank, die eigentlich suspendiert ist, zieht mit einem Ex-Militär, der unter Mordverdacht steht, nach Chile um quasi im Alleingang einen Kartellboss zu Fall zu bringen. Das ist schon ziemlich heftig.

Ich habe mir mehr erhofft, zum Thema Organhandel, aber das verkam eigentlich nur noch zu einer Randnotiz. Und alles in allem war ich doch ein wenig enttäuscht, auch wenn mich das Thema so interessiert hat.
Spannend war es und überzeugen konnte mich Nicolas, er war am meisten das, was man einen normalen Buchcharakter nennt. Ohne zu viel Klischees.
Hin und wieder konnte mich die Geschichte überzeugen und es gab ein paar Wendungen, die ich wirklich gut fand.
Für mich ein Thriller, der durchwachsen war, von dem ich mehr erwartet habe.

Habt einen schönen Tag
Anett.

Anzeige / Rezensionsexemplar

Tropen Verlag / ISBN: 978-3608504392 / 22.Februar 2020
Broschiert – 492 Seiten – 17,00€
E-Book – 13,99€

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