Die einsame Buchhändlerin von Tokio - Nanako Hanada // Rezension von Sarah

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
Knaur HC - 01.Juli 2024
978-3426293683
Paperback - 208 Seiten - 16,00€

Die Leute auf ThirtyMinutes waren irgendwie alle an einem Wendepunkt ihres Lebens angekommen. [...] Da wir alle instinktiv erkannten, dass wir Gleichgesinnten gegenübersaßen, zeigten wir einander unsere Verletzungen, um uns zumindest für die Dauer einer halben Stunde im Geiste zu wärmen und aneinanderzuschmiegen.

(Seite 104)

Von ihrem Mann getrennt, unzufrieden mit ihrer Arbeit fühlt sich die Buchhändlerin Nanako einsamer als je zuvor. Doch als sie auf ein neues Onlineportal stößt, bei dem man sich für 30 Minuten mit jemandem Fremden trifft, macht sie den nächsten Schritt und erstellt ein Profil. Sie wirbt damit jedem, den sie trifft, ein passendes Buch zu empfehlen. Nach dem ersten holprigen Start, und Tipps von anderen Nutzern, sind die Treffen mit Fremden schon fast etwas Alltägliches für sie. Durch die verschiedenen Menschen, die Nanako kennenlernt, entwickelt sie sich weiter und lernt ihr altes Leben loszulassen.

Das Buch ist, wie Nanako im Nachwort schreibt, ein leicht fiktionalisierter Text, der aus einer Reihe Essays entstand, die sie ursprünglich für Freunde und Bekannte schrieb. Diese Art der Erzählung hat mir sehr gut gefallen, denn schon beim Lesen hat sich die Geschichte sehr real und lebensnah angefühlt. Die vielen verschiedenen Menschen mit ihren eigenen Geschichten und Interessen haben mich sehr fasziniert. Das Setting des Buches in Tokio hat mir ebenfalls sehr gefallen.

Die Geschichte lebt von den Unterhaltungen der Menschen und man bekommt selbst das Gefühl, in dem Buch viele unterschiedliche Personen kennenzulernen.

Ich fand die Reise von Nanako von der unsicheren zur selbstbewussten und offenen Frau sehr spannend und kann das Buch nur weiterempfehlen.

Sarah