Foto Anetts Bücherwelt |
„Es
gibt doch diese Filmszenen, in denen sich die ungleichen Helden mit
einem Mal zu einem Team Zusammenfinden und in Zeitlupe die Strasse
runter marschiert kommen, während dazu laut der Soundtrack plärrt.
Tja, und jetzt stelle man sich das Ganze mit sechs Rentnern vor.“
Durch
sehr widrige Umstände muss nun Elizabeth über den Sommer daheim
bleiben, aber sie sollte einen Reisegruppe durch Europa führen, dass
ist ein Job, der an dem Job der Wahlkampfhelferin dran hängt. Das
bedeutet, sie muss diesen Reiseleiterjob auch unbedingt machen!
Aubree ist die Lösung, sie muss den Job übernehmen.
Aubree
ist dezent überfordert, ist sie doch noch nie daheim raus gekommen
und hatte auch nicht vor, die große, weite Welt zu sehen. Aber da
sie ja auch an Elizabeths Dilemma schuld ist, lässt sie sich breit
schlagen und übernimmt den Job – als Elizabeth.
Eigentlich
sollte von vornherein klar sein, dass das schief gehen muss!
Aber
Aubree reist nach Amsterdam und nach ersten Schwierigkeiten landet
sie im richtigen Hotel und lernt „ihre“ Rentner kennen.
Diese
sind (natürlich) alle grundverschieden, aber im Laufe der Reise
lernt auch der Leser die Rentner besser kennen und ich mochte sie
irgendwie alle. Auch wenn der Texaner Hank richtig prollig und laut
ist, irgendwie war er liebenswürdig und es braucht doch auch so
einen Menschen in einer Reisegruppe. Am meisten sind mir natürlich
Emma und Mary ans Herz gewachsen!
Richtig
interessant wird es allerdings, als später der Sohn der Chefin des
Reiseunternehmen dazu stößt, aus besonderen Gründen. Aubree hat
schon täglich mit ihm telefoniert und dabei haben die beiden immer
etwas geflirtet. Und nun steht er tatsächlich bei ihr und soll sie
auf der weiteren Reise begleiten, sie als Elizabeth. Spätestens
jetzt ist dem Leser klar, das geht schief.
Aus
der chaotischen Aubree wächst aber so langsam ein neuer Mensch, sie
wird selbstbewusster, erwachsener. Nach und nach kann man ihre
Entwicklung spüren und das empfand ich als sehr gut.
Vieles
war sicherlich überzogen und von Klischees überladen. Das fand ich
manchmal etwas anstrengend. So scheint es in Deutschland nur
Blutwurst zu essen zu geben und jeder trägt Jägerhut und Lederhose.
In Amsterdam scheint außerdem jeder mit Holzschuhen rumzulaufen usw.
Das setzt sich immer wieder fort, und ich weiß nicht, ob das die
Autorin ernst meint oder nur mit Klischees spielen mag.
Allerdings
hat mich die Reise an sich und das Setting in den Städten immer
wieder entschädigt. So konnte man mit Aubree in Wien oder Prag
bummeln, in Italien am Strand liegen oder auf dem Boot fahren. Ich
mag solche Romane sehr gern und auch hier konnte mich dieser
„Road-Trip“ verzaubern.
Einmal
angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, es machte so
viel Spaß. Außerdem ließ sich das Buch recht schnell und flüssig
lesen.
Und
das Schönste: Aus dem Couchpotato Abree wurde eine junge Frau, die
das reisen plötzlich liebte, die das Besondere an den neuen Städten,
die sie für sich entdeckte, fand.
Auf
jeden Fall ein toller Jugendroman, den ich klar empfehlen kann. Ich
werde ihn auf jeden Fall in meiner Lesegruppe für die 12-15 jährigen
vorstellen!
Anett.
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/ Rezensionsexemplar
Magellan
Verlag\ 16.01.2019\ISBN 978-3734854057\
320
Seiten\Taschenbuch 13,00€
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