Foto Anetts Bücherwelt |
Die
Stadt der Moderne – wie sich Chemnitz selber nennt – öffnet sich
dem Besucher so ganz erst beim zweiten oder dritten Besuch. Wer sich
die Zeit nimmt, entdeckt so Klassizismus hinter Brutalismus, Kunst
vor Parkgrün, Dichter und Denker. Vorurteile sind dazu da, über den
Haufen geworfen zu werden, dank Rotem Turm, einem Villen- und dem
Kaßbergviertel, Parkeisenbahn in Waldgebiet, Schriftstellertum,
Schlösserbummel, Steinernem Wald, alter und neuer Industrie. Hier
kann man noch entdecken. »Wer hätte das gedacht!« – dieser Satz
fällt öfter beim Spaziergang durch Chemnitz.
Auch
auf dieses Buch bin ich bei der letzten Leipziger Buchmesse
aufmerksam geworden und musste es unbedingt in den Händen halten.
Im
letzten Jahr habe ich so nach und nach immer wieder nachgeschlagen
und nachgelesen.
Natürlich
dürfen in dem Buch nicht die Wichtigsten Dinge fehlen, die Chemnitz
ausmachen. So liest man beispielsweise etwas von Chemnitz Wahrzeichen
Nummer 1, dem Karl-Marx-Monument oder den legendären
Wanderer-Werken.
Man
kann über Stefan Heym nachlesen, wie auch etwas über Marianne
Brandt. Es gibt immer kleine Geschichten, Erklärungen und
Wissenswertes.
So
habe ich mir diese 99 Besonderen Seiten im letzten Jahr immer wieder
zur Hand genommen, wenn wir irgendwo in Chemnitz unterwegs waren und
habe immer wieder etwas Neues erfahren. Wir hatten in Chemnitz beispielsweise
1926 einen eigenen Flughafen. Dieser wurde irgendwann eingestellt,
heute gibt es nur noch ein Gebäude, welches da steht, eine
Straßenbahn rattert entlang und Neubauten stehen – nichts erinnert
mehr daran, dass da einst wirklich Flugzeuge landeten. Aber bis heute
nennt sich die Stelle immer noch „Am Flughafen“.
Natürlich
darf auch modernes nicht fehlen. Und da ist neben den Werken von
Bruno Banani (ja genau, die sind aus Chemnitz!) auch die Lokalgröße
Kraftklub vertreten. Eine Band, die hier echt schon mitunter
Kultstatus hat.
Ihr Song „Ich will nicht nach Berlin“ vertrat den Freistaat beim Bundesvision Song Contest 2011 und stieg in die Charts. Sie machten „Rock am Kopp*“, lieferten den Start-Jingle zur ZDF-Anstalt, verblüfften unterm Band-Namen „In Schwarz“, initiirten den Splash!-Festival ** - Nachfolger Kosmonaut am Stausee Oberrabenstein. Tritt ihr Klub in Chemnitz auf, müssen Strassen gesperrt werden.(Seite 159)
Was
ich auch sehr interessant fand, waren kleine Geschichten rund um
Chemnitz. So wurden kleinere und größere Verbrechen mit genannt,
die wirklich Schlagzeilen machten. Nicht schön, aber gehört eben
genauso zur Geschichte.
Alles
in allem konnte mich dieses Buch wirklich überzeugen und in seinen
Bann ziehen, so dass ich gerne immer wieder dieses Büchlein zur Hand
nehme und darin nachlese.
Es
auch gerne immer wieder empfehle.
Der
Mitteldeutsche Verlag hat von dieser Serie auch jede Menge in seinem
Programm. So gibt es neben Chemnitz auch Städte wie Leipzig,
Dresden,. Potsdam und Rostock, aber auch Hamburg, Trier oder Lüneburg
(u.v.m.)
Autor
ist Henner
Kotte, geb. 1963, lebt seit 1984 in Leipzig. Er hat Germanistik in
Leipzig, Moskau, Stuttgart und Dresden studiert. Heute ist Kotte
Autor, u.a. von Krimis, Kulturredakteur beim Stadtmagazin »BLITZ!«
und hat eine eigene kriminalliterarische Talkshow, die »Schwarze
Serie« in der Leipziger Moritzbastei.
Anett.
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Mitteldeutscher
Verlag | November 2017 | 160 Seiten |
ISBN:
978-3954629459 |
Broschiert 12,99€
Broschiert 12,99€
Anmerkungen:
*
Rock am Kopp – Konzert am Karl-Marx-Monument, welches oft mit Kopp
betitelt wird (im Buch nähere Beschreibung Seite 25-27)
**
Splash!-Festival – Hip Hop Festival am Stausee Oberrabenstein von
1998 bis 2006. Nachfolger wurde das Kosmonaut-Festival (Im Buch
nähere Beschreibung auf Seite 143)
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