Anetts Bücherwelt |
„Beim
Faschismus geht es ausschliesslich darum, den Staat zu stärken.“
„Und
glaubst du nicht, dass ein starker Staat gut für seine Bevölkerung
ist?“
„Nicht
auf Kosten anderer, schwächerer Staaten. Der Faschismus belohnt
Tyrannen und bestraft die Verletzlichen.“
(Seite
280)
Warum
habe ich mir gerade dieses Zitat im Buch gesucht? Wo doch das Buch so
ein Urlaubsfeeling umgibt, wie es das Cover versprechen mag.
Und
ja, ein bisschen Urlaubsfeeling war schon dabei, aber es ist bei
weiten kein reines Urlaubsbuch, das von Kenias Natur schwärmt, zum
reisen verleitet.
Denn
das Buch spielt in der Zeit von 1925 – 1938. Damit fällt es genau
in die Zeit, in der der 2. Weltkrieg bereits in der Luft liegt.
Nachdem
mich der 1. Teil des Buches, die Zeit von 1925-1927 gar nicht
wirklich packen konnte, war ich drauf und dran das Buch wegzulegen.
Wir lernen den 15jährigen Theo kennen, der mit seinen Eltern und der
jüngeren Schwester nach Kenia kommt. Sein Vater baut an der
Eisenbahnstrecke in Kenia und ist so begeistert davon. Seiner Mutter
fehlt der Sinn des Lebens – so erschließt es sich für mich. Und
Theo findet neue Freunde in Sylvie und Freddie. Allerdings sind diese
älter und leben in einer eigenen exzentrischen Welt.
Und
genau das war mir in diesem Teil suspekt. Theo wird von den beiden
Älteren in eine Welt gezogen, die nur Party, Drogen, Alkohol und
Affären mit sich zieht. Sie leben ihren reichen Lebensstil der
Kolonialherren, die Afrikaner hingegen machen die Arbeit.
So
hatte ich mir das Buch gar nicht vorgestellt.
Allerdings
geht es ab dem zweiten Teil (1933-1937) dann doch spannender zu,
genauso, wie ich es erwartet habe. Das ist meines Erachtens auch der
starke Teil des Buches.
Theo
kommt aus Schottland zurück, wo er sein Studium absolviert hat. Er
findet auch seine ehemaligen Freunde vor, allerdings stark verändert.
Freddie
zieht langsam eine Karriere in der Politik vor – allerdings
komplett in die rechte Richtung. Der Faschismus gewinnt auch bei
ihnen immer mehr Anhänger, sehen doch die meisten ihren kolonialen
Stil als Richtig an, und es wird auch klar gesagt, dass die Bewohner
Afrikas weniger wert sind.
Sie
dürfen ja auch für Großbritanien mit in den Krieg ziehen:
„ … Er
hat ihnen gesagt, dass man sie in den Kampf schicken wird, dass die
weißen Herren sie als Kanonenfutter benutzen werden.“
(Seite
333)
Einzig
Maud, Theos Schwester, kämpft scheinbar für die Rechte der Bewohner
Afrikas. Sie kämpft für ein neues Kenia, mit dessen Einwohner. Theo
selbst gerät immer wieder zwischen die Fronten und in
Loyalitätskonflikte, bis er gezwungen wird, selbst sich Gedanken
dazu zu machen.
Nachdem
ich anfangs im Buch nur Dekadenz und Anrüchigkeit fand, entwickelte
es sich zu einem Buch voller Kritik gegen die sogenannten
Kolonialherren.
Gerne
hätte ich mehr gelesen, was passiert mit Kenia nach 1938. Aber
nachdem der Schluss kam, wie kommen musste, war ich sehr traurig,
obwohl man es durch den Prolog sich schon denken konnte. Danach hat
mich das Buch doch auch nachdenklich zurück gelassen.
Weitere
Rezensionen:
Habt
einen guten Tag,
Anett.
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Atlantik
Verlag\ 24.April 2018\ISBN 978-3455002775\
432
Seiten\Gebunden 20,00€ - Taschenbuch 12,00€ - E-Book 14,99€
Liebe Anett,
AntwortenLöschenMensch, das Cover kann echt täuschen. Man merkt dir sofort an, dass der 2. Band mit den erwachsenen Protagonisten mehr Sinn ergeben. Politik, Moral, Recht sind Dinge, die einem immer zum nachdenken bringen. Ich lese oft nur "leichte" Lektüre, aber ich kann nachvollziehen, warum es dich in die Richtung zieht.
Liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
Löschenin letzter Zeit lese ich immer mehr solche anspruchsvollere Literatur, hat sich einfach irgendwann so ergeben. Allerdings brauche ich da zwischendurch auch immer wieder leichtere Lektüre, sonst würde ich auch kaputt gehen!
Liebe Grüße Anett