To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter von Molly X.Chang

Ani

 

Anzeige / Rezensionsexemplar
CrossCult Verlag - 21.Mai 2024
978-3986665449
Gebundenes Buch - 400 Seiten - 25,00€


Im Vorwort der Autorin erfährt man, wie es zum Roman gekommen ist. Der Großvater der Autorin hat ihr immer wieder Geschichten erzählt, gruselige und spannende, voll mit Geistern und Göttern. Als ihr Großvater starb, hat sie nachgeforscht und festgestellt, dass er ihr Geschichten vom besetzten China erzählt hat. Inspiriert von historischen Ereignissen, den Gräueltaten, die sich in der Mandschurei in der Zeit russischer und japanischer Besatzung, zugetragen haben, ist „To Gaze Upon Wicked Gods“ entstanden.

Diesen Hintergrund am Anfang des Buches fand ich sehr gut.


Artwork aus To gaze Upen Wicked Gods


To Gaze Upon Wicked Gods“ ist ein fiktives Werk, in dessen Mittelpunkt das Mädchen Ruying steht. Ruying lebt mit ihrer Zwillingsschwester und ihrer Großmutter zusammen in Er-Lang. Schon seit sie lebt ist das Reich von den Römern besetzt. Während die Menschen aus Er-Lang über Magie verfügen, setzen die Römer auf Wissenschaft und Militär und spielen sich als neue Götter auf. Sie brachten Zerstörung, Gewalt und die Droge Opian mit. Auch Ruyings Vater ist daran gestorben und nun ist auch ihre Zwillingsschwester abhängig davon. Und während diese immer wieder gegen die römische Herrschaft protestiert und „Das Phantom“ unterstützt – eine Gruppe von Widerständlern - , will Ruying am liebsten gar nicht auffallen. Denn ihre Magie ist tödlich!

Aber es kommt, wie es kommen musste und eines Tages begeht sie einen folgenschweren Fehler, der die Aufmerksamkeit des römischen Prinzen auf sich zieht. Als sie gefangen genommen wird, muss sie sich entscheiden: gegen ihr eigenes Volk stellen oder ihre Familie verlieren.


Es war ganz anders, als ich erwartet habe, aber es war so gut! Ruying hat mir sofort gefallen und ich habe sehr mit ihr gelitten. Ihr ständiger innerer Konflikt, ihre Zerrissenheit – all das konnte man sehr gut nach empfinden und ich habe das der jungen Protagonistin abgenommen. Alles was von ihrer Familie geblieben ist, sind ihre Großmutter und ihre Schwester und für diese beiden tut sie alles, denn sie liebt sie sehr. Und bei Ruyings Geschichte kann man das alles so gut nach fühlen. Ruying wird auch von ihrer eigenen Magie überrollt, niemals richtig in diese eingewiesen, muss sie versuchen, diese unter Kontrolle zu bringen, obwohl sie diese nie wieder anwenden wollte.

Diese Zerrissenheit zeigt sich auch, in dem sie immer wieder überlegt, wem sie trauen kann, und wem nicht. Wer erzählt die Wahrheit, wer lügt? Und was würdest du tun, um deine Familie zu schützen?


Ich jedenfalls fand es toll, keine Protagonistin zu haben, die mit gerade mal 19 Jahren schon ganz genau wusste, was sie tun muss, wie die Welt funktioniert und dass sie einfach in manchen Dingen naiv war – nicht die allzeit starke Frau, die man in dem Alter doch auch selten ist. Sie wächst an ihren Aufgaben und sie wird nach und nach mutiger.


Außerdem fand ich die Idee der beiden Welten sehr gut. Die Römer, die durch einen Riss in die Welt von Ruying gekommen sind. Die Beschreibung der Welten und später auch, warum die Römer unbedingt diese wundervolle Welt einnehmen wollen, war richtig genial. Die verschiedenen Reiche aus Ruyings Welt fand ich faszinierend – auch wenn ich hier gern noch mehr gelesen hätte. Auch die Magie selbst kam ziemlich kurz. Ja, sie war unterdrückt worden, aber die verschiedenen magiebegabten Menschen ( Xianling) die es in den Reichen gab, fand ich sehr interessant.

Artwork aus To gaze Upen Wicked Gods


Es war teilweise sehr ruhig, unaufgeregt, aber dann wieder spannend und man wollte unbedingt näheres wissen. Ich war jedenfalls ziemlich fasziniert von der Geschichte und mir hat sie sehr gut gefallen.

Einzig die Liebesgeschichte – so es denn eine war – fand ich sehr eigenartig. Ja, zwischen Ruying und Antonius gab es gewisse Spannungen und beide näherten sich aneinander an. Antonius beschütze Ruying, sie verteidigte ihn. Und trotzdem konnte ich die Liebesgeschichte nicht abkaufen, brauchte es auch nicht. Ich bin hier froh, dass sie weder im Vordergrund stand, noch abhängig von der Geschichte war.


Von mir aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung!





Anett


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